Hühnerfarm geplant: Bürger ergreifen Initiative
Die Planung einer Hühnermastfarm sorgt für Tumult. Nun formierte sich eine Bürgerinitiative.
ST. VALENTIN (bks). „Wir sind nicht gegen Landwirte, sondern wollen die kleinen Betrieben schützen", sagt Franz Knöbl. Er ist einer der Mitbegründer der Bürgerinitiative „Gegen Massentierhaltung" in St. Valentin. Auslöser für die Gründung der Bürgerbewegung ist die Planung einer Hühnermastfarm nahe der Gollensdorfer Straße in St. Valentin. Diese soll im Siedlungsgebiet errichtet werden. Einige der Anrainer befürchten eine starke Geruchsbelästigung sowie gesundheitsschädigende Auswirkungen aufgrund von Sporen. Gleichgesinnte können auch online unter wollen-wir-nicht.at mit ihrer Unterschrift die Bürgerinitiative unterstützen.
Aufruf an Politiker
„Wir bekommen großen Zuspruch innerhalb der Bevölkerung, aber nun ist auch politische Unterstützung gefragt", so Knöbl. Sollte die Hühnermastfarm verhindert werden können, wird sich die Bürgerinitiative jedoch nicht zur Ruhe setzen. „Tiere zu mästen entspricht nicht ihrer natürlichen Lebensweise", so Ingeborg Rechberger, Mitglied der Bürgerinitiative. „Wir richten uns nicht gegen die Bauern. Was in einer Mastfarm betrieben wird, ist keine Landwirtschaft." Die Initiative sei nicht dazu da, eine Person anzugreifen, sondern dieser bestimmten Form der Industrialisierung Einhalt zu gebieten. „Durch die Errichtung der Hühnerfarm wird nicht ein einziger Arbeitsplatz geschaffen", so Knöbl.
Ein weiteres Gründungsmitglied ist Karl Schwaiger. Auch er bezieht Stellung: „Den Menschen ist es anerzogen worden, immer billiger zu kaufen. Das Fleisch, das auf den Griller kommt, muss möglichst günstig sein." Aber: „Qualität vom heimischen Bauern und nicht vom Industriebauern schmeckt man, und das darf auch etwas kosten." Der Initiative sei es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht nötig ist, jeden Tag Fleisch zu essen. Wenn es Huhn, Schwein und Co. gibt, dann aber aus der Region und von artgerechter Haltung.
„Darf keine Partei ergreifen"
„Grundsätzlich geht es bei diesem Thema nicht um meine persönliche Meinung beziehungsweise wie meine Haltung zum Thema Massentierhaltung ist. Es ist auch keine politische Entscheidung", so St. Valentins Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr. Denn: „Es geht um ein laufendes Bauverfahren, bei dem ich als Bürgermeisterin der Stadtgemeinde als Baubehörde erster Instanz verpflichtet bin, rein nach baurechtlichen und gesetzlichen Vorgaben zu prüfen und zu beurteilen." Gemäß der niederösterreichischen Bauordnung 2014 seien die Rechte und Pflichten des Bauwerbers beziehungsweise der Anrainer und Nachbarn klar geregelt. Aus rechtlichen Gründen dürfe Suchan-Mayr keine weiteren Auskünfte geben. Es sei ihr nicht erlaubt, in diesem Sachverhalt Partei zu ergreifen.
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