Tropenmediziner klärt auf
Keine Angst vor Corona-Viren

Während das Corona-Virus für Schlagzeilen sorgt, steigt die Anzahl der Grippe-Kranken in Österreich stetig an. | Foto: Klaus-Peter Adler/Fotolia
  • Während das Corona-Virus für Schlagzeilen sorgt, steigt die Anzahl der Grippe-Kranken in Österreich stetig an.
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Das gefährliche Corona-Virus aus China hält derzeit das ganze Land in Atem – dabei ist die Grippewelle, die gerade über Österreich rollt, weitaus problematischer .

REGION (mim). Das Jahr 2020 hat für China nicht gut begonnen: Bereits im Dezember 2019 wurde in der Provinz Hubei ein neuartiges Corona-Virus (2019-nCoV) entdeckt, das zuvor noch nie bei einem Menschen nachgewiesen wurde. Mittlerweile sind weltweit mehr als 80.000 Menschen infiziert, rund 2.700 sind daran gestorben. „Es gibt zahlreiche Corona-Viren. Die meisten verursachen harmlosere Symptome wie Schnupfen, aber vereinzelt gab es auch schon schwere Erkrankungen der Atemwege“, weiß Martin Haditsch, Facharzt für Infektiologie und Tropenmedizin in Leonding. Auch das Mers-Virus und das Sars-Virus gehören zur Familie der Corona-Viren. „Im Vergleich zu diesen verursachen aber die neuen Corona-Viren viel seltener ernsthafte Krankheiten“, sagt der Experte. Das neuartige Virus wird von Tier zu Mensch, sowie von Mensch zu Mensch – durch Speichel, Ausscheidungen und Körperflüssigkeiten – übertragen.
Die Symptome ähneln denen einer Grippe (Influenza): Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden. „Aber es gab auch einige Fälle, bei denen keines der Symptome auftrat“, so der Tropenmediziner. Zu den Risikogruppen zählen vor allem alte und immungeschwächte Personen.

Risiko in Österreich gering

Das Risiko, in Österreich an Corona zu erkranken, wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit als gering eingestuft. Bisher gab es in Österreich noch keine Erkrankung durch den neuen Erreger. Der Verdacht einer Infektion bei drei Personen vorige Woche bestätigte sich zum Glück nicht. „Bei uns in Europa ist, zumindest derzeit, die echte Grippe mit Sicherheit das größere Problem“, ist sich der Infektiologe sicher.
Besteht dennoch ein Verdacht, sind alle Kliniken der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) auf Hochrisiko-Infektionsfälle bestens vorbereitet. „Wir müssen uns nicht fürchten“, sagt Primar Norbert Fritsch, Ärztlicher Direktor am Klinikum Freistadt. Gefährlich wird es nur, wenn man sich 14 Tage vor Erkrankungsbeginn in einem Risikogebiet aufgehalten oder Kontakt mit einer Person hatte, die sich in diesem Zeitraum in einem Risikogebiet aufhielt. Wenn man dann noch eine schwere Atemwegsinfektion mit Fieber und Husten aufweist, sollte man die Gesundheitshotline „1450" wählen, einen Hausarzt kontaktieren oder im Spital anrufen.

Wie wird behandelt?

„Es gibt derzeit noch keine spezielle Therapie oder Impfung“, sagt Fritsch. „Es geht darum, die Symptome wie Fieber oder Husten zu behandeln sowie den geschwächten Körper zu stärken.“ Während das Corona-Virus für Schlagzeilen sorgt, ist die Grippewelle, die gerade über Österreich rollt, weitaus problematischer. Derzeit liegen laut aktuellen Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES) mehr als 193.000 Personen mit Grippe oder grippalen Infekten im Bett. Ein Ende ist aber noch nicht in Sicht: Laut dem Zentrum für Virologie an der MedUni Wien soll die Grippewelle erst Mitte Februar ihren Höhepunkt erreichen. In der vergangenen Grippesaison 2018/19 mussten rund 1.400 geschwächte Menschen ihr Leben lassen. Die jährliche Schutzimpfung ist also ein wichtiger Schritt, um den Influenza-Viren den Kampf anzusagen und einer Infektion vorzubeugen.

Das Corona-Virus

Coronaviren (CoV) bilden eine große Familie von Viren, die leichte Erkältungen bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen können.

Die Übertragung des Virus‘ erfolgt von Mensch zu Mensch und kann auch über direkten Kontakt von Tier zu Mensch erfolgen. Personen mit Grunderkrankungen haben ein höheres Infektionsrisiko. Die Inkubationszeit liegt wahrscheinlich bei zwei bis 14 Tagen.

Häufige Anzeichen sind Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden.

Im Verdachtsfall sollten Betroffene telefonisch den Hausarzt oder die Gesundheitsberatung unter 1450 kontaktieren.

Coronavirus-Hotline: Informationen zu Übertragung, Symptomen und Vorbeugung (Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr); Tel.: 0800/555 621

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