Kronstorf: "Das Grenzgebiet an der untern Enns"

Foto: Gemeinde Kronstorf

KRONSTORF (red). „Ich bin überrascht von den vielen neuen Fundstücken aus den verschiedenen Archiven“ sagte Ing. Ernst Fischlmayr, der Jahrzehnte die Pfarrchronik von Kronstorf führte und nun das Buch „Das Grenzgebiet an der untern Enns“ seit einigen Tagen durchstöbert: „Ergriffen bin ich vor allem über die Abbildung des US-Gefangenenlager Kronstorf, dass ich durch Erzählungen kannte, aber das Ausmaß kann ich erst jetzt erfassen“. Ernst Fischlmayr war zu dieser Zeit als 18-jähriger selbst in russischer Gefangenschaft, wo er im Kohlenbergwerk schwerste Arbeit verrichten musste. Als er Ende 1946 nach Kronstorf zurückkam, war das Lager am Kronstorfberg schon beseitigt. Es war gleich nach Kriegsende für 40.000 ehemalige Wehrmachts-Angehörige angelegt worden. Auch der Kronstorfer Bürgermeister Dr. Christian Kolarik ist vom Buch angetan und bezeichnet es als sehr gelungen. Ihn beeindruckt die Geschichte der Region insgesamt, besonders wie die Nachkriegszeit bewältigt wurde. Von 1938 bis Mai 45 wurden über 3 000 Meldezugänge am Amt Kronstorf registriert, bei einer Einwohnerzahl von nur 1238. Hier gab es Fremdarbeiter, Kriegsgefangene, Vertriebene, Flüchtlinge; an der unteren Enns sammelten sich Menschen aller Nationen. Es entstand buchstäblich ein "Lagerkosmos" durch Barackenbauten in Ennsdorf, Enns, St. Valentin, Kronstorf, Ernsthofen, Haidershofen, Münicholz und Gleink. Ab Herbst`44 sah man an der Ennsbrücke täglich eine lange Schlange, die vor der russischen Front flüchtete. Das Chaos steigerte sich im April und Mai, als Kinder zu Verwandten geschickt wurden, Soldaten nach Hause wollten, Arbeitslager aufgelassen wurden und Flüchtlinge das Land durchzogen. Das hörte erst Jahre nach dem Krieg auf, bis 1955 noch eine Well ungarischer Flüchtlinge kam.
Das Buch ist in Buchhandlungen, Büchereien und Trafiken erhältlich.

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