"Schulen werden gefordert sein"
Im kommenden Jahr fällt in Oberösterreich der Pflichtschulsprengel für Neue Mittelschulen.
REGION. Eltern und Schüler haben in Oberösterreich ab dem Schuljahr 2017/18 bei der Anmeldung an einer Neuen Mittelschule (NMS) Wahlfreiheit. Noch müssen Schüler der NMS eine Schule in ihrem Schulsprengel besuchen. Gymasiasten waren in ihrer Schulwahl immer schon freier. Schulwechsel wurden bisher zum Großteil aus praktischen Gründen beantragt, wie Pflichtschulinspektorin Michaela Stanglauer bestätigt. Die Arbeitsstelle der Eltern oder Betreuungsangebote für die Kinder nach dem Unterricht spielen eine Rolle. Stanglauer ist an der Landesschulrat-Außenstelle Waidhofen für die Bildungseinrichtungen in Ennsdorf, St. Pantaleon-Erla und St. Valentin zuständig. "Schon jetzt wurde der Großteil der Umschulungsanträge positiv beantragt", so Oberösterreichs Landesschulinspektor Franz Payrhuber. Nun seien bürokratische Hürden für Schüler und Eltern beseitigt worden.
In Niederösterreich ist die Wahlfreiheit für Schüler eingeschränkter. "Derzeit gibt es nur Berechtigungssprengel für Neue Mittelschulen mit sportlichem Schwerpunkt", sagt die Pflichtschulinspektorin. Das bedeutet, dass nur Schüler einer Sportmittelschule schon jetzt mehr Auswahlmöglichkeiten haben. Der Pflichtschulsprengel gilt für sie nicht.
Stärkerer Konkurrenzkampf
Mit einer Änderung der gesetzlichen Lage "würde die Schule nicht automatisch alle Schüler eines Pflichtsprengels zugeteilt bekommen", so Stanglauer. "Momentan ist es so, dass die Pflichtschulen verpflichtet sind, alle Schüler ihres Sprengels aufzunehmen", so Stanglauer. "Die Neuen Mittelschulen bieten an ihren Standorten schon jetzt unterschiedliche Schwerpunkte an", so Stanglauer. "Hier könnte der Konkurrenzkampf steigen. Für alle Pflichtschulen – Volksschule, NMS, Polytechnische Schule, Sonderschulen – erfolgt die Zuteilung der Lehrer derzeit noch durch die Schulaufsicht. Im Zuge der Umsetzung des Autonomiepaketes könnte es hier durchaus zu Kompetenzverschiebungen kommen und auch zu einer vermehrten Anwerbung von bestimmten Lehrpersonen."
Leere Klassenräume?
Wie groß ist die Befürchtung, dass Schulen mit einem schlechten Ruf künftig „leer" bleiben und dafür andere Schulen überfüllt sein werden? "Wer bestimmt den Ruf einer Schule?", entgegnet Pflichtschulinspektorin Stanglauer. "Oftmals nicht die Schule selbst. Die Schulen werden sicher vermehrt gefordert sein, ihre spezifischen Werthaltungen und Angebote der Öffentlichkeit zugänglich zu machen beziehungsweise die Erziehungsberechtigte genau über ihr Leitbild zu informieren."
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