Von der Opferrolle zur Selbstentscheidung
ENNS. Die Ennser Theologiestudentin Sandra Mörixbauer hat mit ihren Kolleginnen Veronika Plasser und Anna Weiler "Behelf für die Seniorenarbeit" unter dem Titel "Wenn ich einmal ins Altenheim ..." veröffentlicht.
BezirksRundschau: Frau Mörixbauer, wenn meine Mutter oder meine Oma vor dem Umzug in ein Altenheim steht und Angst hat, wie kann ich ihr dann helfen?
Mörixbauer: Sie sollten gemeinsam mit ihr unseren Behelf, unsere Mappe durchbesprechen. Nein, im Ernst, es geht darum, die Angst erst einmal zu formulieren, viele alte Menschen sind das nicht gewohnt. Die Angst ist dann aufzuarbeiten und behutsam eine Loslösung vom alten Zuhause zu beginnen. Die alte Person soll nicht in einer Opferrolle sein, sondern selbständig und in Würde entscheiden. Unser Behelf will keine "Werbung" fürs Altenheim machen, sondern aufklären.
Was ist denn das Besondere an Ihrem Werk?
Meines Wissens gab es bisher keine derartige Zusammenstellung im deutschsprachigen Raum. Die Mappe kombiniert auf 100 Seiten praktische Infos, zum Beispiel zum Finden und Finanzieren eines Heimplatzes, mit vielen Elementen zum Nachdenken und Mutmachen. In einem Kapitel geben wir zahlreiche Erfahrungsberichte wieder, von Heimbewohnern, einer Pflegerin, einem Heimleiter, einer Angehörigen. Die enthaltenen Bildkarten regen zum gemeinsamen Betrachten und Diskutieren an. Die Mappe ist besonders für Angehörige gedacht sowie für Seniorengruppen, z. B. in einer Pfarre.
Wie sind Sie auf die Idee zu dieser Mappe gekommen?
Der Ausgangspunkt war ein Projekt an der Uni. Mein persönlicher Zugang war aber meine eigene Oma Theresia Drimmel: Sie ist erst nach einem schweren Sturz ins Ennser Altenheim gegangen. Später hat sie zu mir gesagt: "Weißt, Sandra, wenn ich gewusst hätte, wie es hier ist, wär ich rechtzeitig hergezogen."
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