ÖVP kritisiert AST-Ende
Anrufsammeltaxi zwischen Linz und Enns gestrichen

- Das AST von Linz nach Enns dürfte Geschichte sein.
- Foto: Panthermedia/Cameris
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Das Anrufsammeltaxi (AST) zwischen Linz und Enns wird voraussichtlich zum Jahreswechsel eingestellt. Diese Entscheidung wurde von den Fraktionen SPÖ, FPÖ, GRÜNE und NEOS getroffen und ist aus Sicht der ÖVP nicht nachvollziehbar.
ENNS. Was 2018 auf Initiative der ÖVP-Fraktion mit einstimmigem Beschluss eingeführt wurde, soll mit Ende 2025 Geschichte sein: das Anrufsammeltaxi von Linz nach Enns. 113 Fahrten wurden 2024 mit dem AST-Taxi durchgeführt – und das, obwohl das Angebot laut ÖVP kaum öffentlich beworben wurde.
„Wir unterstützen den Sparkurs, um künftig wieder Luft für Zukunftsprojekte zu haben. Jedoch können wir das Sparen mit massiven Einschnitten in Bereichen von Familien und Sicherheit nicht akzeptieren. Wir haben aus diesem Grund auch gegen das Aus für das Sammeltaxi gestimmt“,
so ÖVP-Fraktionsobmann Nico Praus.
4.471 Euro Kosten im Jahr 2024
Eine Fahrt kostet den Fahrgästen jeweils 14 Euro – der Fixpreis des Taxiunternehmens liegt bei 65 Euro. Bei voller Auslastung (vier Personen) bleiben 9 Euro an Kosten für die Stadt. Bei geringerer Auslastung steigt der Differenzbetrag für die Gemeinde. Im Jahr 2024 fielen für die Stadtgemeinde Enns insgesamt 4.471 Euro an. Für die ÖVP Enns ist die Entscheidung unverständlich: Während neue Projekte getestet würden – etwa das kostenlose Ausborgen eines Klimatickets – werde ein bewährtes, funktionierendes System für mehr Sicherheit ersatzlos gestrichen. Dabei wäre die Lösung aus Sicht der ÖVP Enns so einfach: das Angebot bekannt machen, gezielt bewerben, stärker nutzen lassen.
„Ein fatales Zeichen“
„Dass das Sammeltaxi nun eingestellt wird, ist besonders für unsere Jugend enttäuschend“, sagt Praus. „Wir haben dieses Angebot damals bewusst geschaffen – gerade weil zwischen 23:52 und 4:22 kein direkter Zug von Linz nach Enns fährt. Wer in dieser Zeit nach Hause muss, braucht eine sichere Möglichkeit. Dass uns die Sicherheit junger Menschen keine 4.500 Euro mehr wert ist, ist ein fatales Zeichen.“
AST laut SPÖ kaum von Jugendlichen genutzt
Die Ennser SPÖ-Stadträtin Pia Mayr begründet das voraussichtliche Ende des AST zwischen Linz und Enns mit einer Zielgruppenverfehlung: „Als Stadträtin für Bildung, Jugend und Familie bedaure ich es, dass das AST-Sammeltaxi in dieser Form nicht weitergeführt werden kann“, sagt Mayr. Leider habe sich gezeigt, dass das Angebot „nicht jene Zielgenauigkeit erreicht, die es bräuchte“ – denn besonders wichtig sei ihr, dass vor allem junge Menschen davon profitieren – insbesondere jene, die sich kein reguläres Taxi leisten können. Die Nutzung sei diesem Anspruch nicht gerecht geworden: „Der durchschnittliche Fahrgast war männlich und etwa 30 Jahre alt. Für diese Nutzergruppe spielte der Sicherheitsaspekt keine wesentliche Rolle“, so Mayr weiter. Das Ennser Stadtamt kritisiert zudem, dass es sich bei knapp der Hälfte der AST-Fahrten im Jahr 2024 um Einzelfahrten gehandelt habe.
Doch noch Chance für AST?
Laut Mayr wurde der Beschluss zur Kündigung des aktuellen AST-Vertrags aber auch deshalb gefasst, weil man damit kein regionales Unternehmen unterstützt – derzeit werde der Dienst von einem Linzer Taxiunternehmen durchgeführt. „Es kann aber sein, dass wir mit Jahresende schon einen neuen Vertrag haben“, stellt Mayr in Aussicht. Und Auch Bürgermeister Stefan Bauer (SPÖ) erklärt, dass das Ziel eine Lösung sei, die sowohl die wirtschaftliche als auch die Perspektive der Jugend berücksichtigt.
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