2TB USB Stick um 25,- Euro - kann das sein?

Diese Frage stellte ich mir, als ich so ein Angebot das erste Mal im Internet fand. Als technisch interessierter Mensch wurde ich neugierig, wie denn das funktionieren sollte.

Der Kauf wurde über Ebay abgewickelt, bezahlt wurde mit Paypal. Es dauerte nur wenige Tage und der Stick lag in meinem Postkasten. Der erste Versuch, grössere Datenmenge zu übertragen, scheiterte: für eine Datenmenge von 200GB zeigte der Stick eine Übertragungsdauer von 21(!) Tagen an.

Der Upload ging extrem langsam, nach ca. 30 Minuten endete die Übertragung mit einer Fehlermeldung. Zu diesem Zeitpunkt wurden gerade mal 8GB übertragen. Auch weitere Versuche, Daten zu übertragen, scheiterten nach ca. 8GB. Es gelang mir zwar, den Stick neu zu formatieren, aber die Übertragungsrate und die Kapazität blieb gleich. Steckt man den Stick an ein anderes Gerät, waren die Daten nicht mehr abrufbar.

Es war also ein stinknormaler 8GB Stick, bei dem die Kapazität offenbar softwaremässig manipuliert wurde. Das ganze nennt sich „Fake-Flash-Memory" und ist eine Betrugsmasche. Hier werden falsche Angaben auf den Contoller Chip des Sticks geschrieben, der Stick gibt auf diese Weise an, eine wesentlich höhere Kapazität zu haben. Werden nun mehr Daten als die tatsächlichen 8GB transferiert, so werden die alten Daten einfach überschrieben und verschwinden.

Ich forderte nun den Verkäufer auf, mir das Geld zurück zu geben. Das war gar nicht so einfach, der Verkäufer antwortet nicht auf die Aufforderung und versuchte Zeit zu gewinnen. Erst, als ich mit einer Anzeige drohte, kam das Geld umgehend auf mein Konto retour. Damit aber nicht genug: er wollte den Stick zurück - offenbar um ein Beweisstück aus dem Verkehr zu ziehen. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass er damit einen schlafenden Hund aufgeweckt hatte. Ich habe tatsächlich mit der Polizei Kontakt aufgenommen und schicke nun den Stick an die Polizei. Obwohl mir durch den Kauf kein finanzieller Schaden entstanden ist, geht es mir einfach darum, andere Käufer vor Schaden zu bewahren.

Daher an dieser Stelle meine Warnung: Hände weg von derartig dubiosen Angeboten. USB Sticks mit dieser Kapazität gibt es nicht zu diesem Preis. Verkäufer, die mit derartigen Waren handeln, agieren in grösseren Dimensionen. Sie bieten die gefälschte Ware auf unterschiedlichen Plattformen an, es gibt daher viele Geschädigte. Käufe dieser Art sollten immer über ein Treuhandkonto (z.B. Paypal) abgewickelt werden, bei dem man im Zweifelsfall auf einen Käuferschutz zurückgreifen kann. Der Handel mit derart gefälschten Waren fällt unter Betrug. Man sollte daher nicht davor zurückscheuen, die Angelegenheit bei der Polizei anzuzeigen.