Qualifizierung als Schlüssel zum Erfolg
2013 brachte im Bezirk Linz-Land mehr Arbeitslose. Dennoch herrscht weiter Mangel an Fachkräften.
REGION (red). Der Bezirk Linz-Land zählt zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen Österreichs. Vor allem im Bereich der gewerblichen Wirtschaft konnte in den vergangenen Jahren durch eine permanente und gezielte Betriebsansiedelung ein kontinuierlicher Anstieg der Unternehmen verzeichnet werden. Mit mehr als 7500 aktiven Mitgliedern der gewerblichen Wirtschaft ist Linz-Land neben der Landeshauptstadt Linz der Unternehmerbezirk Nummer eins in Oberösterreich. Auch die Neugründungen und Übernahmen tragen dazu bei: 582 davon gab es 2013. Das sind sieben Prozent mehr als im Jahr 2012.
Immer noch Fachkräftemangel
Gleichzeitig kämpft der Bezirk aber mit dem auf den ersten Blick widersprüchlichen Phänomen, dass zwar einerseits die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote im Vorjahr deutlich gestiegen sind, andererseits aber weiterhin eine hohe Nachfrage nach Fachkräften besteht. 900 offene Stellen waren im Jahresdurchschnitt beim Arbeitsmarktservice gemeldet und die Unternehmen brauchten 400 Beschäftige mehr als 2012. Ein Grund dafür ist, dass beispielsweise fünf von zehn offenen Stellen einen Lehrabschluss verlangen – den aber nur drei von zehn Arbeitssuchenden vorweisen können. "Diese Situation einer kurzfristig angespannten Arbeitmarktlage mit Anzeichen für einen mittelfristigen Fachkräftemangel ist für die Unternehmen in der Region, aber auch für die Arbeitsmarktpolitik eine immense Herausforderung", stellt Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl fest.
Qualifizierung als Schwerpunkt
"Es gibt trotz der teils angespannten Lage am Arbeitsmarkt nach wie vor Nachfrage nach Fachkräften. Das Ziel unserer aktiven Arbeitsmarktpolitik ist es daher, die Menschen zu qualifizieren und so möglichst rasch (wieder) in Beschäftigung zu bringen", sagt Strugl. Heuer wird in Oberösterreich die Rekordsumme von rund 240 Millionen Euro großteils in aktivierende Maßnahmen investiert. Schwerpunkte sind dabei Frauen, ältere Arbeitnehmer, Migranten und Jugendliche. Bei Letzteren bereiten vor allem jene Kopfzerbrechen, die nach der Pflichtschule keine Ausbildung mehr machen oder die begonnene Ausbildung abbrechen. "Wir setzen bei der Berufsinformation an, damit die Jugendlichen die "richtige", also für ihre Begabungen und Fähigkeiten passenden Ausbildung wählen", erklärt Strugl. Dadurch reduziere sich auch das Risiko, dass die Ausbildung abgebrochen werde. Ein wichtiges Instrument bei der Beratung und Begleitung der Jugendlichen in der Zeit rund um das Ende der Schulpflicht ist das JobCoaching.
Gefragtes JobCoaching in Linz-Land
2013 sind im Bezirk Linz-Land 117 Jugendliche von den JobCoaches betreut worden, 77 davon haben das Coaching bereits abgeschlossen. 41 Jugendliche haben eine Lehre begonnen, 20 besuchen eine Schule, zehn befinden sich in einer Jobmaßnahme und für vier Jugendliche wurde eine Alternative gefunden. Fast alle Jugendlichen (97 Prozent) haben das Coaching somit erfolgreich abgeschlossen. Aktuell werden 62 Jugendliche im aktiven Coaching betreut.
Persönliche Betreuung
Beim JobCoaching werden Jugendliche in allen Bezirken Oberösterreichs von 40 JobCoaches persönlich und individuell auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz unterstützt. Das Angebot orientiert sich in besonderer Weise an den individuellen Bedürfnissen der Jugendlichen und bietet auf kostenloser Basis vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten bei der Berufsinformation, -orientierung und -vorbereitung für den Einstieg ins Berufsleben. "Auf Wunsch begleiten die JobCoaches die Jugendlichen über die Jobvermittlung hinaus.
Lehrlingsausbildung hoch im Kurs
Ein Weg für die Unternehmen, sich Fachkräfte für die Zukunft zu sichern, ist die Lehrlingsausbildung. Hier ist der Bezirk Linz-Land gleichauf mit Vöcklabruck der Lehrlingsbezirk schlechthin in Oberösterreich: 2013 wurden im Bezirk 2.290 Lehrlinge ausgebildet (-2,5 Prozent zu 2012), das sind 9 von 100 aller Lehrlinge in OÖ. Die Zahl der Lehrbetriebe ist um knapp fünf Prozentauf 603 zurückgegangen.
Individuelle Qualifizierung im Verbund
Der Qualifizierungsverbund Ennshafen 2014 ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus der Region Ennshafen und bietet die Möglichkeit, speziell auf den betrieblichen Bedarf abgestimmte Schulungen zu planen und durchzuführen. Der Qualifizierungsverbund unterstützt Unternehmen bei der betrieblichen Weiterbildung und leistet einen Beitrag zur innovativen Unternehmensentwicklung. Nach Erhebung des Bildungsbedarfs und Erstellung eines Schulungsprogramms Ende letzten Jahren laufen derzeit die Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, begleitet von der EHG Ennshafen GmbH.
Die OÖ. Technologie- und Marketinggesellschaft (TMG) begleitet und unterstützt Betriebsansiedlungen, Firmenerweiterungen und Aktivitäten rund um die Standortentwicklung im Bezirk. 2013 wurden Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro in Linz-Land begleitet, wovon das größte die Ansiedlung des Post-Verteilerzentrums in Allhaming mit rund 66 Millionen Euro war. Noch heuer soll dieses im Spätsommer in Betrieb gehen.
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