Badewanne und wasserfester Putz
Bei den Ausgrabungen der „Quadriburg“ in Oberranna 2017 kamen so manche Schätze ans Licht.
OBERRANNA. Vor rund 1.700 Jahren errichteten die Römer in Oberranna (Bezirk Schärding) unmittelbar über der Donau eine kleine Befestigungsanlage. An die Ecken eines annähernd quadratischen Kernbaus waren vier Rundtürme angesetzt. Es ist bis heute das einzige römische Bauwerk dieser Art in Österreich. Der sogenannte „Quadriburgus“ von Oberranna war vermutlich dreigeschoßig und wohl über zehn Meter hoch. Noch in römischer Zeit wurde er zerstört. Die Zwischendecken und der Dachstuhl brannten ab und stürzten in das Gebäude. Die unzähligen Dachziegel schlugen regelrecht in die Estrichböden ein. Wodurch das Schadfeuer ausgelöst wurde, konnte noch nicht geklärt werden.
Rätselhafte Fundobjekte
Vergangenes Jahr wurde die „Quadriburgus“ wieder ans Tageslicht befördert. Die durchgeführten Ausgrabungen haben dabei alle Erwartungen übertroffen. Das aufgehende Mauerwerk steht teilweise bis in eine Höhe von mehr als zwei Metern, die Fundamente ragen bis zu 1,5 Meter in den Boden. In einem Innenraum des Westturmes wurden Teile des originalen wasserfesten römischen Wandputzes gefunden. Ein besonderes Highlight ist aber die praktisch vollständig erhaltene römische „Badewanne“, die zeigt, dass dieser Turm im Untergeschoß als Bad genutzt worden ist. Dank eines Gebäudes aus dem Spätmittelalter zählen die alten Gemäuer der „Quadriburgus“ zu den besterhaltensten römischen Bauten in Österreich.
Ein anderes Rätsel geben jedoch weitere Fundobjekte auf. Die meisten der geborgenen Artefakte sind eindeutig älter als die Burg. Möglicherweise hat es also hier einen Vorgängerbau gegeben, den es allerdings erst noch zu entdecken gilt.
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