5 Minuten Wien: Der ungestörte Einkauf
WIEN. Manchmal, da fallen mir Bilder von früher ein – und ich fühle mich alt. Meine Gedanken fahren in Zeiten, in denen alles besser war: Das Essen war frisch und nicht so lang haltbar gemacht, der Traubensaft noch natürlich und es gab Bücher, die man anfassen und umblättern konnte. Naja, auf Reisen ist das E-Book doch leichter mitzunehmen. Es wiegt nur ein paar Gramm, und so wird das Übergewicht beim Fliegen schnell abgebaut.
Und dann gibt es noch etwas, was heute besser ist: Beim Einkaufen wurde ich früher immer gestört. Während ich durchs Geschäft schlenderte und mir Sachen anschaute, kam immer ein Verkäufer mit seinem unvermeidlichen "Kann ich helfen?". Stets antwortete ich: "Danke nein, ich schau nur."
Manchmal gab es auch Variationen der Ansprache, etwa "Brauchen Sie eine andere Größe?", "Darf ich Ihnen einen anderen Vorschlag machen? Dieses Hemd würde zu Ihnen passen!". So kam ich oft mit mehr Gekauftem aus dem Geschäftslokal als ursprünglich geplant.
Das kann mir heute nicht mehr passieren. In den großen Bekleidungs-Shops kann ich stundenlang herumstreunen, Sachen ansehen, mich ausruhen – kein Verkäufer stört mich mehr. Es ist auch ganz lustig, zuzusehen, wie andere Kunden umherirren und nach anderen Größen und Modellen suchen. Vergeblich. Auch die Suche nach Verkäufern verläuft vergeblich.
So kann man endlich die Verkaufsräume nutzen, ohne in lästige Verkaufs- oder Beratungsgespräche verwickelt zu werden. Da fühle ich mich endlich wieder jung: Damals war doch nicht alles besser …
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