"Horrorhaus"
Bei Favoritnerin wird in wenigen Wochen zweimal eingebrochen
- Viele der Wohnungen im Haus stehen inzwischen leer – und werden aufgebrochen und illegal behaust.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Die Buchengasse 90 ist noch belebt – aber wird seit Jahren nicht mehr ordnungsgemäß gepflegt. Monatelang ließ sich die Haupttür nicht schließen. Die Konsequenz: des Öfteren Personen, die sich illegal im Haus aufhalten. Leidtragende war eine Mieterin – bei ihr wurde binnen weniger Wochen zweimal eingebrochen.
WIEN/FAVORITEN. Fest in den Angeln sitzt die Tür zum Hauseingang in der Buchengasse 90.: Metallen, unscheinbar und unverziert. "Die wurde nach den Verbrechen Mitte September eingebaut. Seitdem hat sich die Lage etwas gebessert", erzählt eine Anrainerin, die namentlich nicht genannt werden will.
In den Wochen zuvor wurde in ihre Wohnung gleich zweimal eingebrochen. "Die Täter haben beide Male einfach meine Haustüre aufgetreten – diese ist alt wie der Rest des Hauses. Wie soll ich noch in einer Wohnung leben, mit dem Wissen, dass hier Unbekannte herumgewühlt und sich ausgebreitet haben?" Die Schränke wurden herausgerissen, auf den Küchentisch wurde niedergeaschert. "Wann komme ich nach Hause und jemand steht mir gegenüber?" Die Einbrüche sind nur ein Beispiel des problematischen Geschehens im Haus. MeinBezirk wurde von der Anrainerin durch das Gebäude geführt.
Mit Verfallenlassen Geld machen
Sowohl das Eckgebäude zur Laxenburger Straße – die Hausnummer 90 – als auch die anliegende Hausnummer 88 gehört dem Immobilienmogul Cakmak Umut. Zusammengefasst sind sie im Immobilienunternehmen "Buchengasse 88-90 Projektentwicklungs GmbH". Bei den Gebäuden handelt es sich um ein typisches "Spekulationshaus". Die Immobilien werden verfallen gelassen, die Altmietende mit ihren tiefen Mietzinspreisen herausgeekelt und schließlich wird das Gebäude abgerissen und neu gebaut.
"Eigentlich haben wir es hier eh gut. Das Gebäude der Hausnummer 88 ist in einem noch schlechteren Zustand", findet die Anwohnerin. Dieses ist außer einer Lagerhalle im Erdgeschoss inzwischen ungenützt. Wasserschäden, Einbrüche und Obdachlose – MeinBezirk hat bereits über die Immobilie geschrieben, mehr dazu hier.
Erstmals sei sie vor fast 50 Jahren eingezogen, erzählt die Favoritnerin: "Lange war hier alles super. Dann wurde das Gebäude an Mauerwerk verkauft und von da an von Unternehmen an Unternehmen weitergereicht. Von Jahr zu Jahr wurden die Zustände schlechter", so die Anwohnerin. Reparaturen wurden ausgelassen, der Müll wurde nicht mehr entsorgt, Sanierungen verschoben. "Irgendwann wurde die Haupttür aufgedrückt, von da an gingen immer mehr Leute ein und aus. Teilweise wurden Wohnungstüren aufgeschlagen und Obdachlose zogen dort ein." Im Gang hingen gruppenweise Jugendliche rum. Von den Gängen aus kann man in ihre Wohnung blicken – so wussten die Einbrecher, wann zuschlagen. "Gewarnt wurde ich von meinem Nachbarn, der kommt spät am Abend nach Hause und stellte zweimal fest, dass meine Tür offen stand."
13 Einsätze in sechs Monaten
Der Polizei ist das Haus bereits bekannt. In den vergangenen sechs Monaten kam es dort zu 13 Einsätzen: "Dabei handelt es sich mehrmals um fremde Personen, welche sich Zutritt über den Hof eines anderen Wohnhauses verschafft haben." Man hätte mit dem Eigentümer bereits Kontakt aufgenommen, dieser sei laut der Behörde dafür zuständig, gegen unbefugtes Betreten vorzugehen. Auch die Magistratsabteilung 37 – bekannt als Baupolizei – hat den Zustand des Gebäudes im Blick: Ein Mitarbeiter der Bauinspektion hätte zuletzt Ende Juni das Haus geprüft und mehrere Vorschriftswidrigkeiten sowie Mängel festgestellt. Teilweise seien diese bereits behoben worden.
- "Teilweise sind die Personen im Haus psychisch erkrankt", erzählt die Frau. Mehrmals hätte sie eine Person getroffen, die mit sich selbst redete – und einmal einen Brand im Haus verursachte. Die Spuren sieht man bis heute.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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"Teilweise wurden Mängel auch wirklich behoben", bestätigt die Anwohnerin. Aber auf Licht im Keller sowie eine Gegensprechanlage wartet sie noch immer – und das seit Jahren. Inzwischen kommt sie nur noch selten in die Wohnung und wohnt außerhalb Wiens: "Hier fühle ich mich einfach nicht mehr sicher". Ganz übel nehmen kann man ihr das nicht. Der Besitzer antwortete auf eine frühere Anfrage von MeinBezirk, er müsse warten, bis sich der Immobilienmarkt beruhige. Dann erst könne er erst wieder investieren.
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