Baranka Park
Eine Gedenkfeier gegen die Schatten der Vergangenheit
Am Freitag, 20. Mai, findet die 13. Baranka-Park Gedenkfeier statt. Mit dabei ist auch Harri Stojka. Natürlich gibt es auch ein großes Konzert.
WIEN/FAVORITEN. Bei der ehemaligen Hellerfabrik befindet sich heute der Baranka-Park. Dieser war seit dem 18. Jahrhundert Lager- und Rastplatz der Roma aus dem Stamm der Lovara und Sinti. Auf der Hellerwiese handelten sie mit ihren Teppichen, Stoffen und Pferden.
Die fahrenden Händlerinnen und Händler lebten mit ihren Wohnwägen auf der Wiese in unmittelbarer Nähe zur Schokoladen-Fabrik. Der Austausch mit den Nachbarn war freundschaftlich und von gegenseitigem Respekt geprägt, bis 1940 das NS-Regime auf die Roma- und Sinti-Familien aufmerksam wurde.
Das Gelände wurde zunächst eingezäunt und stand unter Beobachtung. Im Jahr 1941 verschleppte die Gestapo schließlich blindwütig und gnadenlos alle auf der Wiese lebenden Menschen in Konzentrationslager.
Zeitzeuge "Mongo" Stojka
Johann „Mongo“ Stojka, der als Kind mit seiner Familie selbst auf der Wiese gelebt hatte, war einer der ganz wenigen, die das Konzentrationslager überlebten. Sein Vater erkannte die Gefahr durch die Nazis frühzeitig und übersiedelte die acht-köpfige Familie nach Ottakring nahe dem Kongressbad.
Die Räder des Wohnwagens montierte der Vater kurzerhand ab und machte aus dem mobilen Heim ein kleines Holzhaus mit festem Standort. Doch 1943 wurde auch die Familie Stojka von der Gestapo ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und erlebte Schreckliches.
Konzert zum Gedenken
Mit Hilfe seines Sohnes, dem international bekannten Gitarren-Virtuosen Harri Stojka, begann er schließlich, die Geschichte dieses historischen Ortes aufzuarbeiten und öffentlich zu machen. Im Jahr 2003 wurde der Park schließlich nach der angesehenen Naturheilerin Helene „Baranka“ Huber, die Großmutter von "Mongo" Stojka und Stammes-Oberste, in Baranka Park umbenannt.
Seit 2008 organisiert der Verein "Voice of Diversity" die jährliche Gedenkfeier, um die Erinnerung am Leben zu erhalten. Gefeiert wird alljährlich mit einem großen Konzert. Immer wieder vorne mit dabei ist natürlich der Musiker Harri Stojka.
Das Programm
- 17 Uhr: Eröffnung; Zahlreiche Persönlichkeiten kommen zu Wort und geben kurze Statements
- 17.30 bis 17.45 Uhr: Lesung; Doris Stojka liest aus dem Buch „Papierene Kinder“ von ihrem Vater Mongo Stojka.
- 17.55 bis 18.35 Uhr: Rudi Koschelu & Tommy Hojsa; Die Spezialisten des Dudelns und Wiener Lieds spielen auf
- 18.40 bis 19 Uhr: Lesung; Doron Rabinovici liest Szenen aus seinem Buch »I wie Rabinovici. Zu Sprachen finden«
- 19.10 bis 19.50 Uhr: Wiener Jüdischer Chor; Die Wiederbelebung des jiddischen Lieds ist das zentrale Anliegen der Musikerinnen und Musiker
- 20 bis 20.20: Lesung; Schriftsteller Samuel Mago liest aus seinem Werk
- 20.30 bis 21.45 Uhr: Harri Stojka Gipsy Swing; Der Gitarren-Virtuose widmet sich dem klassischen Gipsy-Swing und bietet eine Reise durch den Jazz der Roma und Sinti
Das Konzert ist kostenlos. Einfach vorbeikommen und bei der Gedenkfeier mitmachen.
Zeichen gegen das Vergessen
Die Baranka Park Gedenkfeier wird seit mehr als 10 Jahren vom Verein Voice of Diversity veranstaltet, um der Roma und Sinti zu gedenken, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Mit der Feier wird der Opfer gedacht und auch das Leben und die Kultur der Roma und Sinti sowie der jüdischen und Wiener Kultur gefeiert und vermittelt.
Kunstschaffende, Autorinnen und Autoren, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, sowie Politikerinnen und Politiker setzen am 20. Mai mit ihrem Wirken ein Zeichen gegen das Vergessen.
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