Afghanischer Flüchtling in Favoriten
Erfolgreiches Rezept für Integration
Afghanischer Flüchtling fasst im Haus Wienerberg Fuß für seine Zukunft.
FAVORITEN. "Wien ist eine sehr schöne Stadt", sagt Mohammed Hoseini strahlend. Vor vier Jahren landete der Afghane mit seiner Familie in Traiskirchen. Seine Heimatstadt Kunduz wurde von den Taliban erobert, erzählt er stockend.
Er floh vor dem ethnischen Terror mit seiner Gattin Sediqa und seinen fünf Kindern. "Mir ist es auch wichtig, dass meine Töchter und meine Frau eine gute Ausbildung bekommen und Arbeit finden", erklärt Hoseini seine Flucht.
Vom Krieg in die Küche
Noch spricht er gebrochen Deutsch, aber durch den regelmäßigen Deutschkurs werden seine Kenntnisse immer besser. "Mein Asylverfahren hat sehr lange gedauert", so Hoseini, der die Sprache gerne schon besser sprechen würde. Aber während der Überprüfungsphase durfte er keinen Sprachkurs besuchen.
Hilfe bekommt er dabei auch von seiner Tochter Fatemeh. Sie ist im Gymnasium und wartet zurzeit auf ihre Matura. "Sie will Neurochirurgin werden", erzählt ihr Vater stolz und ist sich sicher, dass sie das auch schaffen wird.
Auf dem Weg zum Koch
Arbeit fand der 43-Jährige im Haus Wienerberg in der Küche. Hier ist er als Küchenhilfe angestellt. Zwei Monate verbrachte er bereits am Gemüseplatz. Das heißt: Gemüse für die frisch zubereiteten Mahlzeiten der Senioren herzurichten.
Mit der Zeit werden seine Aufgaben aber ausgeweitet, sodass er bis zum Servicebereich alle Sparten erlernen kann. Unter dem Motto "jobfit" werden die wichtigsten Lehrlingsausbildungsinhalte in nur einem Jahr vermittelt und abgeschlossen wird mit einem Zeugnis über Praxis und Theorie in der Großküche.
"Ich würde gerne Koch werden", ist sich Hoseini heute schon sicher. Angeleitet wird er vom Küchenchef Thomas Oheim, der Hoseinis Engagement lobt. Er hat den Auszubildenden gerne aufgenommen. Und auch das Küchenteam ist mit dem neuen Kollegen glücklich.
Sambosa und Krautstrudel
Geschmack an der Wiener Küche hat der Afghane schon gefunden. Besonders der gebackene Fisch und der Krautstrudel schmecken ihm. Auch die Suppenvielfalt überrascht ihn immer wieder. "So etwas hatten wir in Afghanistan nicht", erinnert er sich. Trotzdem fehlen ihm seine Lieblingsspeisen. Etwa Mantu, das sind gefüllte Teigtaschen in Wasser gekocht, oder Sambosa, Teig mit Fleisch oder Gemüse gefüllt.
Ein neues Zuhause hat Mohammed Hoseini im Haus Penzing gefunden. Hier sind er und seine Familie von den Bewohnern des Seniorenwohnheims schon in die Runde aufgenommen worden. Die Hoseinis sind inzwischen ein fixer Teil der Haus-Gemeinschaft.
Er und seine Familie sind glücklich, dass sie ein neues und sicheres Zuhause haben. "Ich bin glücklich, dass ich hier eine zweite Familie gefunden habe", sagt er und bedankt sich bei allen, die ihm geholfen haben. Zwar ist er seit der Coronakrise nicht im Dienst, aber sobald die Bestimmungen es erlauben, freut sich Hoseini schon darauf, Gemüse zu schneiden, Suppen zu kochen und "seine Gäste" zu bewirten.
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