Polizei Favoriten
Oberst Johann Wlaschitz ging in den Ruhestand
33 Jahre versah Oberst Johann Wlaschitz seinen Dienst in Favoriten. Nun ging der Stadtpolizei-Kommandant in den verdienten Ruhestand.
WIEN/FAVORITEN. Johann Wlaschitz schaffte etwas, was nur den wenigsten Polizisten gelingt: Man kannte ihn in ganz Favoriten. Seine Ausbildung absolvierte er in der Marokkaner Kaserne und wechselte danach auf die Wieden. Im Jänner 1990 kam er nach Favoriten – und prägte den Bezirk.
Denn der damals noch junge Polizist wollte sich unbedingt weiterbilden – und tat das auch recht erfolgreich: So verfasste er zum Thema "Schule und Polizei" seine Bachelor-Arbeit. Doch nur die Theorie ist nicht die Art, wie Wlaschitz arbeitet: Er nahm seine Arbeit und stellte sie auf den Prüfstand.
Schule und Polizei
In der Folge gingen die Favoritner Polizistinnen und Polizisten in die Schulen und klärten auf. "Das war ein Pilotprojekt, das geklappt hat", so Wlaschitz. Jahrelang wurde dieses Konzept angewendet und war wegweisend.
In den 90er Jahren hatte der heutige Pensionist neue Herausforderungen: verschiedene Banden gründeten sich im Zehnten. Die Kings im Wrba Hof, die Zurcz-Partie am Reumannplatz oder die Kreta Boys in den Ankerbrotgründen verunsicherten die Anrainerinnen und Anrainer.
Die richtige Sprache
Wlaschitz fand immer eine Gesprächsbasis. "Das liegt sicher auch daran, dass ich in Wulkaprodsersdorf aufgewachsen bin", so der 65-Jährige. "Damals hat man in meinem Dorf noch ,krowotisch' gesprochen und so habe ich deren Sprache auch gekannt." In der Folge interessierten sich sowohl türkische als auch serbische Fernsehanstalten für die integrative Arbeit von Wlaschitz.
Auch das Projekt Grätzlpolizist wurde von ihm in Favoriten auf die Beine gestellt. Und seinen Namen kannte beinahe jeder in Favoriten. Dazu passt dann auch seine Freundschaft mit Musikern, die ihrem "Kieberer" das Lied "Der Inspektor aus Favoriten" widmeten. Zu hören ist das Musikstück in der Sandleroperette "Baron Karl".
Ehrung ist möglich
"Der Unterschied zwischen Favoriten und Wulkaprodersdorf ist gar nicht so groß", so Wlaschitz. "Favoriten funktioniert wie ein Dorf", schmunzelt er. Nachdem er nun im Ruhestand ist, hat er angekündigt, auch weiterhin und wieder in Favoriten vorbeizuschauen. Auch Kritik hat Oberst Wlaschitz bei seiner Rede für den Ruhestand geäußert: "Der Personalstand in Favoriten ist heute genauso groß wie in den 1990er Jahren und das, obwohl der Zehnte weitergewachsen ist."
Auch nach seiner Pensionierung könnte Johann Wlaschitz noch eine weitere Auszeichnung bekommen: Vom Bezirk wurde bereits der Antrag auf eine Ehrung für den verdienstvollen Polizisten beantragt.
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