Hüfte umarmt
Therme Wien dementiert homophoben Vorfall gegen zwei Frauen
Einem Medienbericht zufolge sei es zum Jahresanfang in der Therme Wien zu einem mutmaßlich homophoben Vorfall gekommen. Ein weibliches Pärchen hatte sich umarmt, ein Mitarbeiter soll die zwei aufgefordert haben, dies zu unterlassen.
WIEN/FAVORITEN. Für viele ist jetzt die klassische Zeit für einen Thermenaufenthalt. Während es draußen kühl ist und die Tage kurz sind, lädt auch die Therme Wien zum Badevergnügen ein. Für zwei Frauen soll ein solcher Besuch jedoch alles andere als ein Spaß gewesen sein.
Wie "Kurier.at" berichtet, soll es zu einem mutmaßlich homophoben Vorfall zum Jahresbeginn gekommen sein. Zwei Partnerinnen sollen demnach zusammen mit ihren Kindern den Tag in der Therme verbracht haben. Während im Kinderbecken geplanscht wurde, haben die Damen den Nachwuchs von Außen beaufsichtigt. Eine der zwei soll dabei ihren Arm um die Hüfte ihrer Partnerin gelegt haben.
Dies passte wohl einem Mitarbeiter laut dem Bericht ganz und gar nicht. "Plötzlich kam ein Mitarbeiter der Therme auf uns zu. Zuerst dachte ich noch, dass meine Kinder vielleicht etwas angestellt haben. Doch dann hat er uns gemaßregelt, uns bitte nicht im Arm zu halten", erklärt eine der zwei Betroffenen gegenüber dem Zeitung.
"Geht so nicht"
Konkret meinte der Mitarbeiter laut der Frau, dass "das hier in der Therme so nicht ginge – wir als Eltern sollten ein Vorbild sein und deswegen sollten wir uns als zwei Frauen in der Öffentlichkeit nicht im Arm halten, schon gar nicht neben dem Kinderbecken." Die Frauen sollen den Bademeister in weiterer Folge gefragt haben, ob er den Homophob sei. Dieser reagierte nur plump: "Er wurde etwas ungehalten und meinte, dass er gerne alle Schwimmenden fragen kann, ob sie sich von unserem Anblick gestört fühlen."
Ein anderer Mitarbeiter, bei dem man den Vorfall meldete, soll die ganze Sache dann relativiert haben. Es handle sich um die eigene Meinung des einen Bademeisters. Die Therme Wien selbst distanziert sich hingegen von dem Vorfall gegenüber dem "Kurier". Man habe nach der Beschwerde gleich mit dem betroffenen Pärchen Kontakt aufgenommen, erklärt Geschäftsführer Florian Pertender: "In einem gegenseitig sehr wertschätzenden Telefonat konnte dabei klargestellt werden, dass seitens der Therme Wien keinerlei Diskriminierung oder Homophobie toleriert wird und dass dies auch nicht die Intention unseres Mitarbeiters war."
Grenzen würden überschritten
Der Geschäftsführer erklärt, wie es zu dem Vorfall gekommen sei: ""Unser Mitarbeiter hat Berührungen zwischen den beiden Damen beobachtet und so eingeschätzt, dass sich dadurch andere Gäste, gerade in dem sensiblen Bereich des Kinder- und Familienbereichs, gestört bzw. irritiert fühlen könnten." Keinesfalls hätte der Hinweis an die Damen etwas mit geschlechtlicher Orientierung der zwei Gäste zu tun gehabt. Vielmehr ging es rein um die Berührung an sich.
Pertender versichert, dass Schulungen für solche sensiblen, auch stark emotional besetzten Themenstellungen zukünftig intensiviert werden. Eine genaue Richtlinie, ab welcher Art von Intimität der Besuchenden einzugreifen sei, gibt es außerdem nicht. Das ist ein sehr schmaler Grat für die Mitarbeiter", so der Geschäftsführer.
Update: Die Stellungnahme der Therme Wien wurde in der Erstversion bei "Kurier.at" falsch zitiert. Dies wurde jetzt korrigiert.
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