"Ich fühle mich fremd in Favoriten"
Unzufriedenheit mit der Politik und Hilfe für Flüchtlinge. Ein Stimmungsbild.
Es wurlt am Viktor-Adler-Markt. Auch die Parteien geben sich symbolisch die Klinke in die Hand.
Auch wenn die SP mit einem bequemen Vorsprung vor den Freiheitlichen und den restlichen Parteien in die Wahl am 11. Oktober geht: Am Marktplatz hat es den Anschein, als wäre das Match um den Wahlsieg ein ausgeglichenes.
An vorderster Front
Josef Andrä betreibt bereits in fünfter Generation mit seiner Frau Susanne einen Obst- und Gemüsestand am Viktor-Adler-Markt. Sein Geschäft steht an vorderster Front zum Platz, an dem Wahlveranstaltungen abgehalten werden.
"Ich schalte da einfach mein Gehör aus und hör nicht zu. Wenn es mir zu viel wird, dann mach ich einfach Frühschluss", lacht der 65-Jährige. Mit der Politik ist er mehr oder weniger zufrieden. "Was gemacht werden muss, wird gemacht."
Er hofft, dass viele zur Wahl gehen. "Die, die am meisten jammern, sind immer diejenigen, die nicht wählen gegangen sind", ist der Marktstandler überzeugt.
Fremd in der Heimat
Hört man sich um, dann ist das Thema "Ausländer" vorrangig. Daher wollen auch viele dieses Mal Blau wählen. "Ich fühle mich fremd hier", so Frau Monika. "Die Favoritenstraße wird Richtung Hauptbahnhof immer verwahrloster", so die 32-Jährige. Die Angst vor dem Fremden steht ihr ins Gesicht geschrieben. Wie viele andere setzt sie auf die Freiheitlichen. Doch namentlich nennt Strache fast niemand – meist wird nur von "Ihm" gesprochen.
Wie hart hier gekämpft wird, zeigt sich an den Wahlplakaten: Sowohl die SP- als auch die FP-Ständer sind schon sehr in Mitleidenschaft gezogen.
Hilfe für die Schwachen
Anders sieht es im Sonnwendviertel aus: "Mir liegen vor allem die Themen Bildung und Gesundheit am Herzen, da wird zu wenig getan", so Theresia S. Und Fritz E. meint: "Der Hetze darf man keinen Raum geben. Ich wähle sozial", so der 53-Jährige, der zurzeit Flüchtlinge betreut. "Ich kenne viele Favoritner, die so denken."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.