Verdacht auf sexuellen Missbrauch in Ottakringer Kindergruppe
Wie durch einen Zeitungsbericht bekannt wurde, gab es einen Pädagogen, der sich mit ausgezogenen Kindern im Waschraum eingesperrt hat. Er wurde mittlerweile gekündigt.
OTTAKRING. Der Bericht in der Tageszeitung Heute liest sich beunruhigend: Laut einer Mutter kam es in einer Ottakringer Kindergruppe zu mehreren Fällen, bei denen ein Pädagoge sich mit Kindern, die er zuvor nackt ausgezogen hatte, in den Waschraum sperrte.
Die Betreiberin der Kindergruppe, die auch neben der Filiale in Ottakring auch eine in Penzing betreibt, möchte sich zu den konkreten Vorfällen nicht äußern, da die Ermittlungen noch laufen. Sie möchte außerdem anonym bleiben und sagt lediglich: "Sofort, als wir von den Vorwürfen erfahren haben, haben wir den Pädagogen von den Kindern entfernt." Dazu ist es aber erst zeitverzögert gekommen: "Die Helferin der Kindergruppenleiterin hat es mitbekommen, aber nicht gleich gemeldet." Da sie nichts gewusst habe sei es, so die Betreiberin, auch unfair, ihr nun etwas vorzuwerfen: "Wir haben nichts vertuscht und werden die Aufklärung des Falles unterstützen." Dem Mitarbeiter wurde einvernehmlich gekündigt - er wurde nicht entlassen, da es laut Betreiberin "sehr viele Gerüchte gab, die zuerst geprüft werden müssen. Beweise gab es aber nicht."
Es handelt sich um eine private Kindergruppe, die von der Stadt Wien bis vor kurzem gefördert wurde. Die stellvertretende Leiterin der für die Kindergärten zuständigen Magistratsabteilung 10, Eva Reznicek, sagt: "Der Kindergarten hat die Zahl der Kinder gefälscht, das heißt mehr Kinder angegeben, als tatsächlich die Einrichtung besucht haben. Deshalb wurden im Jänner die Förderungen eingestellt." Die Stadt Wien fördert private Kindergärten und Kindergruppe pro Kind, mit einer überhöhten Anzahl der Kinder gehen also auch überhöhte Fördernugen einher. Die Einstellung der Förderung habe aber mit dem Vorfall nichts zu tun, die zeitliche Überschneidung "ist ein Zufall."
Grundsätzlich würden wegen eines Verdachtsfalles nicht gleich die Förderungen eingestellt, sagt Reznicek: "Auch wenn ein Betreiber gezwungen ist, einen Mitarbeiter zu kündigen, heißt das nicht, dass wir ihn nicht weiter fördern."
Polizei ermittelt noch
Bei der Polizei bestätigt man die Anzeige wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch, die Mitte Jänner eingegangen ist - also erst einen Monat, nachdem laut Medienbericht die Kündigung des Pädagogen erfolgt ist. Genauere Auskünfte zum Ermittlungsverfahren gibt es laut Polizei aus Rücksicht auf die Opfer nicht - auch wie lang es noch dauern wird, kann man nicht abschätzen. Die von der Mutter vorgebrachte Version decke sich aber im Großen und Ganzen mit den Vorwürfen gegen den Pädagogen.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.