Währing: Bezirk greift Mietern unter die Arme
Bei Problemen mit Vermietern versucht der Bezirk, alle Zuständigen an einen Tisch zu bringen und so schnell zu helfen.
WÄHRING. Was das Wohnen betrifft, ist Währing ein begehrtes Pflaster. Das zeigen die Preise am Miet-, aber noch viel mehr jene am Eigentumsmarkt: Sie sind in den vergangenen beiden Jahren stark angestiegen.
Im Bezirk, so Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Robert Zöchling (Grüne), merke man das daran, dass viele Gründerzeithäuser weggerissen und durch Neubauten ersetzt werden – mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie einem veränderten Straßenbild und Baumfällungen. Man kann es aber auch schon früher merken: Wenn es darum geht, dass die alten Mieter aus ihren Häusern hinaus sollen, weil diese nur "bestandsfrei", wie es auf Immobilienösterreichisch heißt, saniert oder abgerissen werden können.
Das kann auf legalem Wege geschehen, etwa wenn Mietverträge mithilfe von Ablöseangeboten aufgelöst werden, oder halblegal, etwa wenn diese Angebote mit Nachdruck vorgelegt werden, oder eben ganz illegal. In einem solchen Fall können sich die Mieter nun auch an den Bezirk wenden.
"Wir haben von verschiedenen Häusern gehört, in denen es Probleme gibt, und deshalb beschlossen, einen Jour fixe einzurichten, bei dem die verschiedenen Stellen der Stadt sich unbürokratisch und schnell abstimmen", sagt Zöchling. Dort kommen also die Baupolizei, der Wohnrechtsexperte der Gebietsbetreuung, das Büro für Sofortmaßnahmen, der Bezirk und mehr zusammen, um Informationen abzugleichen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Erste Erfolge
Einige Erfolge hat es schon gegeben: In einem Haus in der Währinger Straße sei es im Zuge eines Dachgeschoßausbaus zu Störungen der Mieter gekommen, die man nur als mutwillig bezeichnen konnte, sagt Robert Zöchling. Das Geschäftslokal im Erdgeschoß wurde außerdem mit einer Ablöse vermietet, nur um den Betreibern dann das Leben so lange schwer zu machen, bis sie aufgeben, und dann alles zu wiederholen. Nach Interventionen hat sich beides nun beruhigt. Auch in einem Haus in der Sternwartestraße, wo neue Eigentümer mitten im Winter für angebliche Bauarbeiten für längere Zeit Gas und Strom abgedreht haben, gibt es keine Probleme mehr.
Aber auch andere Fälle stehen auf der Agenda des Privathaus-Jour-fixe: bei Schimmelbefall untätige Vermieter zum Beispiel. Negative Konsequenzen hat es für Mieter, die sich zur Wehr gesetzt haben, laut Zöchling noch nicht gegeben. Es gilt also: Lieber einmal zu oft fragen als Rechtswidrigkeiten über sich ergehen zu lassen.
Zur Sache:
Bei Problemen mit dem Vermieter wendet man sich am besten an den Wohnrechtsexperten der Gebietsbetreuung 9/17/18, Franz Strümpf, (01/48598 82) oder an das Stadtservice Wien (01/5025518).
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