Hilfsbereitschaft
Das "Weihnachtswunder" von Markstein
In der Markstein-Siedlung haben die Bewohner das Herz am rechten Fleck. Einer Familie wurde geholfen.
MARKSTEIN. Ruhig ist es an diesem Nachmittag in der Vorweihnachtszeit in der Siedlung in Markstein. In manchen Fenstern glänzt der Weihnachtsschmuck, leuchtet ein Licht. Und dann, um die Ecke, leuchten auch fünf Paar Augen. Es sind die Augen von Gerhard Rebernig, Isabella Martl, Alexander Fally, Nina Ragger und Adis Husic. Sie alle wohnen in der Anlage und sie alle sind, wenn es darauf ankommt, bereit anzupacken.
Nicht reden, einfach handeln
Genau das haben sie kürzlich – ohne viel Aufsehen zu machen – bewiesen. Und das trug sich folgendermaßen zu: Vor rund einem Monat hat eine Familie – bestehend aus Mann, Frau und Kleinkind – eine Wohnung in Markstein zugewiesen bekommen und diese auch bezogen. Diese Familie hatte kaum Möbelstücke – auch keine Küche oder Sitzgelegenheit – und konnte sich diese Einrichtungsgegenstände auf Grund ihres minimalen Einkommens auch nicht kaufen. Ein trauriger und eigentlich zutiefst menschenunwürdiger Zustand. Das fand zumindest die Feldkirchner Sozialreferentin Stadträtin Renate Dielacher. Sie wandte sich an den für die Anlage zuständigen Hausmeister Gerhard Rebernig. "Ich habe gefragt, ob es vielleicht möglich wäre dieser Familie helfend zur Seite zu stehen und eventuell nicht mehr benötigte Möbelstücke an sie weiterzugeben", erinnert sich Dielacher. "Was dann passiert ist, übertraf alles, was ich bisher erlebt hatte. Eine Welle der Hilfsbereitschaft breitete sich aus und plötzlich waren da viele Leute, die angepackt, organisiert und die Kunde weitergetragen haben."
Christbaum kommt auch
Hausmeister Gerhard Rebernig, der in der Wohnanlage als der "gute Geist" gilt und überall hilft, regelt und mit Rat und Tat zur Seite steht, fragte bei den Bewohnern nach und viele wurden aktiv. So organisierte Alexander Fally für die Familie eine Küche. "Wir haben diese – und auch andere Möbelstücke – abgeholt und gemeinsam mit Adis in der Wohnung der Familie montiert", sagt Fally. Nina Ragger und Adis Husic – beide Mitarbeiter im Hotel Hochschober auf der Turracher Höhe – banden nicht nur Kollegen, sondern auch die Hoteliers in die Hilfsaktion ein. "Karin Leeb und Martin Klein haben uns neben Geschirr auch Pölster, Decken & Co. übergeben und unsere Kollegen haben mit Lebensmittelgutscheinen dafür gesorgt, dass Kühlschrank und Vorratskammer gefüllt werden."
Isabella Martl, die selbst schon viele Jahre in Markstein lebt, erklärte sich sofort bereit die Familie beim Einkaufen oder anderen administrativen Tätigkeiten zu unterstützen. Sogar ein Christbaum wurde organisiert. "Ich arbeite in einem Baumarkt in Feldkirchen und habe den Chef gefragt, ob es möglich wäre dieser Familie einen Baum zu spenden. Er sagte sofort zu und legte noch den Christbaumschmuck oben drauf", erzählt Martl mit strahlendem Gesicht. "Gemeinsam werden wir am Heiligen Abend den Baum dann schmücken."
Dass man helfen kann, auch wenn man selbst nicht im Überfluss lebt, ist für das Quintett eigentlich ganz selbstverständlich. "Jeder von uns kann einmal in eine Lage kommen, in der er Hilfe braucht. Wenn dann jemand da ist, der nicht wieso und warum fragt, sondern einfach die Not lindert und einem die Hand reicht, dann ist das genau das, was man landläufig Menschlichkeit nennt", sagen sie im Tenor.
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