Datenschutz: DSGVO
Datenschutz geht jeden an

- hochgeladen von Christian Lehner
Am 8. Jänner ist Europäischer Datenschutztag. Wie geht es der Wirtschaft und Institutionen mit der neuen DSGVO?
BEZIRK FELDKIRCHEN (chl). Von der in Mai 2018 in Kraft getretenen DSGVO sind alle Unternehmen und Institutionen, Vereine etc. betroffen, die Daten speichern. Dies bedeutet mehr Kontrolle über personenbezogene Daten und zugleich eine erweiterte Ausübung von Rechtsmitteln.
Rechtzeitig vorbereitet
Das international agierende Unternehmen Leeb-Balkone habe sich rechtzeitig auf die neue DSGVO vorbereitet, um die notwendigen internen Prozesse dem Gesetz entsprechend zu ändern, informiert Marketing-Lady Christina Pulm. "Beispielsweise mussten wir von unseren 80 Vertriebspartnern und deren Kunden das Einverständnis einholen, um mit den entsprechenden Daten arbeiten zu können", erklärt Pulm. Durch die gute Vorbereitung sei aber die Umstellung problemlos abgelaufen, die Bestimmungen der DSGVO seien mittlerweile längst Routine.
Messe-Auftritte
Bei Messeauftritten des Balkone-Marktführers wird gesondert auf die DSGVO hingewiesen und die entsprechende Einverständniserklärung bezüglich der Datenverarbeitung eingefordert. Bei Fotoaufnahmen von Messebesuchern wird die Einwilligung eingeholt, ob das Bild für Werbezwecke bzw. Berichterstattung verwendet werden dürfe. Selbiges gilt für Fotoaufnahmen der Mitarbeiter. "Die Aufregung rund um die Einführung der DSGVO hat sich rasch gelegt", ist Pulms Erfahrung.
Infoblatt erstellt
Die Diakonie hat für die Einhaltung der DSGVO einen Datenschutzbeauftragten angestellt, der für alle Betriebe zuständig ist. Für die Diakonie-Kindergärten wurde ein eigenes Infoblatt erstellt, das die Eltern davon in Kenntnis setzt, welche Daten wofür benötigt und verwendet werden. Dies betrifft die notwendigen Kontaktdaten für Notfälle genauso wie das Vermerken von Allergien und Unverträglichkeiten. "Die Daten benötigen wir letztendlich, um für die Sicherheit und Gesundheit der Kinder sorgen zu können. Bei Austritt des Kindes aus einer unserer Einrichtung werden die Daten selbstverständlich gelöscht", betont Hansjörg Szepannek, Kommunikations-Beauftragter der Diakonie.
Keine Aushänge mehr
Eine eigene Einverständniserklärung ist auch für die Dokumentation der pädagogischen Arbeit notwendig. "Wir machen für jedes Kindergartenjahr ein Portfolio inklusive Fotodokumentation über unsere Aktivitäten und die Entwicklung unserer Schützlinge. Dafür brauchen wir von allen Eltern die Einwilligung, denn sonst dürfte ja nur das jeweilige eigene Kind darauf abgelichtet sein. Werden Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit der Diakonie gemacht, muss ebenfalls, im Vorhinein, das Einverständnis der Eltern eingeholt werden", berichtet Szepannek.
Was beispielsweise nicht mehr sein darf: Ein Aushang, mittels dessen die Eltern ihre Kinder für einen Schikurs oder ähnliches anmelden. "Die Anmeldung für diverse Aktivitäten darf nur mehr bei der Kindergartenpädagogin erfolgen", erklärt Szepannek.
Viel mehr Bürokratie
Aufgrund ihrer Verschwiegenheitspflicht pflegen beispielsweise Ärzte schon seit jeher einen sehr verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Durch die neue Datenschutzverordnung ist aber der bürokratische Aufwand enorm gestiegen, klagen Ärzte unisono. Dies betrifft die Kommunikation mit Krankenanstalten genauso wie mit den Patienten. Beispielsweise sind telefonische Befundbesprechungen mit Patienten nicht mehr erlaubt.
Kultur braucht Datenschutz
Für das Kultur-Forum Amthof hat sich mit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Wesentlichen nicht viel verändert. "Wir haben schon davor immer das Einverständnis der Personen eingeholt, die unsere Newsletter oder anderweitige Informationen über unsere Aktivitäten bekommen haben", erklärt Susanne Hermann, zuständig im Verein für Organisation und Büro. Zum Stichtag wurde daher bloß die Bestätigung des Einverständnisses abgefragt. "Der Aufwand hat sich bei uns in Grenzen gehalten. Es geht bei uns ja nicht um sensible Daten, sondern um den Kontakt zu Menschen, die an unserem Kulturprogramm interessiert sind."
Fotos und Kultur-Forum
In Bezug auf Bildrechte hat sich beim Kultur-Forum nichts geändert. "Unser Vereinsfotograf Eckart Senitza macht Fotos von den Künstlern bzw. Protagonisten unserer Veranstaltungen, aber keine Besuchergalerie. Bei Fotos mit Publikum achten wir darauf, dass niemand erkennbar ist."
Bei klassischer Leute-Berichterstattung bzw. Online- Bildergalerien ist der jeweilige Fotograf für die Einverständniserklärung verantwortlich.


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