Der Pfleger von Albeck
Im fünften und letzten Teil der Sagenserie erzählt Wilhelm Kuehs die Sage vom "Pfleger von Albeck".
ALBECK. Auf Schloss Albeck saß vor vielen hundert Jahren ein grimmiger Pfleger und Verwalter. Beim geringsten Vergehen ließ er die Menschen verhaften und in den Faulturm werfen.
Dieser Faulturm war ein gefürchtetes Gefängnis. Aus dem Boden ragten Lanzen und spitze Messer. Wer auch immer dort hinein geworfen wurde starb einen schrecklichen und qualvollen Tod.
Kannte keine Gnade
Bei jeden Zeltfest warteten die Knechte des Pflegers und waren bei einer Rauferei sofort zur Stelle. Sie banden die Streithähne und führten sie ab. Von den meisten sah man nie wieder etwas. Sie starben aufgespießt auf den Lanzen des Faulturms. Ob es ein Diebstahl war oder nicht bezahlte Abgaben. Der Pfleger konnte keine Gnade. Ja es genügte, ihn schief anzusehen, und schon schleppten einen seine Knechte zum Faulturm.
Gewitter und Sturm
Viele hatten in dem Gefängnis den Tod gefunden und ihre Seelen schrien zu Gott. Sie flehten nach Rache und Gott hatte ein Einsehen. Er schickte Gewitter und Sturm, schickte Hagel und Blitz. Der Wind zerrte am Faulturm und der Regen schlug gegen die Mauern. Blitze fuhren ins Dach und als ob eine riesige Faust vom Himmel niedergefahren wäre, zersplitterten Stein und Holz. Vom Faulturm blieb nichts als ein Haufen Trümmer.
Nie mehr gesehen
Den Pfleger von Albeck hat man seit diesem Unwetter nicht mehr gesehen. In Hagel und Sturm, so heißt es, wurde er vom Teufel geholt.
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