Die Jungfrau von Lantschnigg
Aus dem neuen Buch "Kärntner Sagen" von Wilhelm Kuehs: Die Sage um eine verwunschene Jungfrau.
FELDKIRCHEN. Am Lantschnigg lebte einst ein alter Mann mit seiner Tochter. In seiner Jugend war der Mann arm gewesen. Aber dann machte er sich mit einer Wünschelrute auf, um Gold zu suchen.
Reich geworden
Am Lantschnigg wurde er fündig und eröffnete ein Bergwerk, aus dem er so viel Gold herausholte, dass er sich ein Schloss bauen konnte. Seine Verwandten wollten auch etwas von den Schätzen abhaben, aber der Mann sah das überhaupt nicht ein, und so hatte er die böse Nachrede.
Beliebte Tochter
Seine Tochter allerdings war allgemein beliebt. Als die Tochter ins heiratsfähige Alter kam, glaubte der Alte, die Männer wollten nur an sein Geld herankommen. Keiner war ihm recht, und egal, wer auch daherkam, er setzte jeden Bewerber binnen kurzer Zeit an die frische Luft. Das Mädchen verliebte sich dann doch in einen der Anwärter. Aber der hatte nichts, also war der Alte gegen eine Heirat. Wie die Liebenden eben so sind, sie können nicht voneinander lassen. Deshalb stahl sich der junge Mann auch bei jeder Gelegenheit ins Schloss. Der Alte war zwar alt, aber nicht blöd, und so kam er den beiden auf die Schliche. Als er den Jungen dabei ertappte, wie er aus der Kammer des Mädchens kam, erschlug er ihn. Der schnellen Tat folgten die schnelle Reue und einige unbedachte Worte. Der Alte verfluchte sich selbst, das Schloss und das Bergwerk. Die Worte waren eben erst verhallt, als das Schloss in sich zusammenfiel und versank. Die Jungfrau aber wurde in eine Schlange verwandelt.
ZUR SACHE
Die Sage "Die Jungfrau von Lantschnigg" stammt aus dem neuen Buch "Kärntner Sagen" von Wilhelm Kuehs.
Die knapp 200 Seiten starke Sagensammlung des Schriftstellers ist im Tyrolia-Verlag erschienen.
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