Palmsonntag
Die Palmbuschen sind in Arbeit!
Am Palmsonntag werden traditionell wieder die Palmbuschen zur Weihe getragen. Davor wird gebunden.
ST. MARTIN/GLANHOFEN (fri). Man nehme die Zweige der Salweide, biegsame Weidenruten und Buchsbaum, Wacholder oder andere grüne Zweige. Und dann kann es losgehen. In Handarbeit werden die traditionellen Palmbuschen, die dann am Palmsonntag in der Kirche oder am Kirchhof geweiht werden, gebunden.
Eigene Bindetechnik
Seit mehr als zehn Jahren binden die Mitglieder der Dorfgemeinschaft St. Martin Aktiv die Buschen unter Einbindung der Bevölkerung. Am Palmsamstag findet im Rahmen des Feldkirchner Wochenmarktes am Hauptplatz das Palmbuschenbinden statt. "Ins Leben gerufen hat die Aktion Heidi Dörfler mit dem damaligen Pfarrer von St. Martin", sagt Franz Unterberger, der St. Martiner "Oberbinder". Er stammt ursprünglich aus dem Lavanttal und hat eine spezielle Bindetechnik für den Griff in sein neues Heimatdorf mitgebracht.
Palmbuschenbinden am Wochenmarkt
"Diese Technik kann am Palmsamstag erlernt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit eine andere Griffart zu wählen. Auch dafür haben wir mit Karl Simonitti einen Experten in unseren Reihen."
Interessierte können sich also am Hauptplatz einfinden und selbst Hand anlegen oder einen bereits fertig gebundenen Palmbuschen mit nach Hause nehmen.
"Kätzchen" & Eier
Im Kindergarten der Diakonie de La Tour in Glanhofen hat das Palmbuschenbinden ebenfalls seit rund zehn Jahren Tradition. "Gemeinsam mit Eltern, Großeltern und Kindern versammeln sich die Kindergartenpädagoginnen jeweils am Dienstag vor dem Palmsonntag im Kindergarten zum Binden", verrät Kindergartenleiterin Andrea Broschwitz. "Wir gestalten mit den Mädchen und Buben die Eier, die dann in die Palmbuschen eingearbeitet werden. Jedes Jahr in einer anderen Technik. Die Naturmaterialen bringen dann Mama, Papa & Co. mit", so Broschwitz. "Zu Hause wird der Palmbuschen dann noch mit Brezeln geschmückt", verrät der sechsjährige Matteo. "Dann geht's ab zur Weihe."
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Der Palmesel
Bereits im Mittelalter war es Brauch am Palmsonntag den Einzug Jesu in Jerusalem nachzustellen. Auf einer geschmückten Eselin ritt ein Jesusdarsteller um die Kirche, begleitet von den festliche gestimmten Gläubigern mit Palmbuschen in den Händen.
Durch die Aufklärung, die Ende des 17. Jahrhunderts ihren Anfang nahm und bis 1800 wirksam war, wollte man die Menschen aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit und Abhängigkeit befreien. Man förderte nüchterne, vernunftbetonte Denkweisen. Spielerische Darstellungen wurden auf ihren wesentlichen Inhalt beschränkt. Das führte unter anderem zum Niedergang der Palmesel-Umzüge. Alte Sprüche wie "Er ist aufgeputzt wie ein Palmesel" oder der "Spät-Aufsteher ist der Palmesel" erinnern an die einstige Bedeutung.
Quelle: Wolfgang Lattacher
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