"Ein Schild schreckt keinen ab"

WOCHE: Haben Sie Verständnis für die Proteste der betroffenen Bürgermeister?
KOHLWEISS: Selbstverständlich. Wäre ich Bürgermeister einer betroffenen Gemeinde, hätte ich wahrscheinlich auch so reagiert. Trotzdem wären alle gut beraten, jetzt wieder in die Zukunft zu schauen. Wir haben ja ein Gemeinde-Paket im Angebot.

Wie sieht das aus?
Wir werden nicht nur einen konkreten Ansprechpartner seitens der Polizei anbieten, sondern auch die Bestreifung mit den Gemeinden abstimmen. Wir bieten auch einen Gemeinde-Stützpunkt an, mit einem Rufknopf. Eines ist klar: Niemand verliert seinen Ansprechpartner; sie bleiben im Rayon. Sie werden sogar von noch mehr Kollegen mitüberwacht.

Werden die Polizisten ihren Dienst stärker im Auto verrichten?
Bis dato waren die Polizisten ja auch sehr viel in den Streifen unterwegs. Eine Polizei-Inspektion war bis jetzt ja auch nur ein Gebäude. Wenn Administration nicht mehr für vier Leute gemacht werden muss, sondern zusammengefasst wird, werden Leute frei. Man kann die Streifen besser aufstellen.

Bedeutet das auch mehr Kontrollen auf der Straße?
Wenn ich von Außendienst-Präsenz spreche, meine ich Streifen, die sich um präventive Kriminalitätsbekämpfung kümmern. Es geht nicht darum, dass man verkehrspolizeilich in Aktion tritt, sondern dass man draußen unterwegs ist. Die Täter werden auch immer mobiler und schneller. Es hilft gar nichts, wenn man jemanden auf einer Dienststelle sitzen hat. Von einem Türschild lässt sich kein Täter mehr abschrecken.

Wie können Bürger die Polizei künftig aufsuchen?
Es soll sich jeder überlegen, wann er das letzte Mal auf einer Dienststelle war. Wir sind ja keine Behörde. Der Bürger ruft uns an, und die Polizei muss so schnell wie möglich dort sein. Nicht umgekehrt. Wenn jemand zu bestimmten Zeiten bei der Dienststelle geläutet hat, ist er auch jetzt an die Leitstelle gelangt. Das wird künftig auch so sein.

Müssen auch länger dienende Polizisten ihre Arbeitsweise ändern?
Was sich ändern soll, ist dass viele Polizisten nicht mehr in kleinen Dienststellen alleine Dienst machen müssen. Wir wollen Doppelstreifen stellen. Es wäre unverantwortlich, wenn man jemanden alleine draußen hat, denn es können immer wieder Festnahmen verfolgen.

Einige Postenkommandanten verlieren den Funktionsrahmen...
Das stimmt. Aber unsere Organisation wird mit 74 Inspektionen noch immer groß genug sein. Und durch Abgänge und Neubesetzungen können sich die Kollegen immer weiterentwickeln können und Karrieremöglichkeiten. Und: Kein Polizist muss den Bezirk verlassen.

Nach drei Jahren verliert ein ehemaliger Postenkommandant seine Zulage?
Es ist noch nicht ganz sicher, ob das Entgelt für drei oder sechs Jahre bleiben wird. Ich gehe davon aus, dass in diesen drei Jahren neue Möglichkeiten da sind. Bei uns tut sich fast wöchentlich etwas.

Wie nehmen Sie die Stimmung bei den Polizisten wahr?
Unterschiedlich. Die Stimmung bei den Kollegen ist insgesamt gut. Viele sagen seit Jahren, dass wir die Reform brauchen. Auf den kleinen Inspektionen ist es ja nicht lustig, wenn man nicht Urlaub gehen kann, wenn zu wenige Leute da sind. Wenn die Bereitschaft, Überstunden zu leisten, nicht mehr da ist, muss man sich auch überlegen, wie man die Kollegen motiviert, weil zu einfach zu viel Dienst machen mussten.

Viele Bürger regen sich über die Reform auf.
Die Argumente sind oft so: Es war bei einer Hochzeit angenehm, dass er Polizist dafür gesorgt hat, dass die fünf Autos nacheinander wegfahren konnten. Wenn wir uns in Zeiten von immer professionelleren Tätern, diesen Luxus leisten, ist es eine Fehlentwicklung. Das kann ich nicht zulassen.

Einige SPÖ-Bürgermeister orten auch politische Hintergründe für die Auswahl der Schließungen.
Ich habe nicht geschaut, wer wo Bürgermeister ist. Das war keines der Kriterien; alles andere war ausschlaggebend.

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