Tiere

Ein Uhu landete im Zaun des Hühnerstalles

Einen außergewöhnlichen Gast hatte Landwirt Gundolf Natmeßnig. Ein Uhu verirrte sich zu ihm.

ST. STEFAN. Als Biobauer Gundolf Natmeßnig in St. Stefan vor einigen Tagen zu seinem Hühnerstall ging, war die Überraschung groß. "Ein junger Uhu hat sich im Zaun vom Hühnergehege verheddert, er saß fest. Er war verletzt und unterkühlt", erklärt Natmeßnig vom Biohof Brandstätter. Er hat sofort Josef Kowal vom Jagdverein Feldkirchen zu Hilfe gerufen. Nach einer kurzen Beratung haben sich der Bauer und der Jäger entschlossen, den Falkner Manfred Blaha aus Liebetig hinzuzuziehen. Blaha übernahm den verletzten Vogel und übergab ihn am nächsten Tag zur Pflege an Dietmar Streitmaier von der "Natur & Wildstation Kärnten" in Steuerberg.
Dieser stellte fest, dass der Uhu am rechten Flügelbug zwischen Arm- und Handschwinge eine offene Wunde hatte. "Der Flügel wurde wahrscheinlich bei der Bergung etwas verdreht. Viel schlimmer ist jedoch, dass der Vogel sich noch immer in einem Schockzustand befindet. Wie lange der noch andauert, ist schwer zu sagen", erklärt Streitmaier, der sich seit Jahrzehnten mit Greifvögeln und Wildtieren beschäftigt. Der Vogel sitzt die meiste Zeit apathisch am Boden. "Er kann sich nicht erheben, in der Jägersprache sagt man er kann nicht aufbaumen. Der Appetit ist noch mäßig, wir hoffen allerdings, dass es besser wird", erzählt der Vogelfreund.

Kann noch dauern

Wie lange die Genesung und Wundheilung noch andauern, kann selbst Dietmar Streitmaier nicht sagen. "Realistischerweise ist nicht sicher, ob der Vogel es schafft. Wir werden natürlich alles versuchen, den Uhu gesund in die Freiheit zu entlassen", erklärt Streitmaier.
Bei dem aufgefundenen Uhu handelt es sich um die weltweit größte Eulenart. Sie kann ein Gewicht bis zu 3,2 Kilogramm und eine Flügelspannweite bis zu 1,7 Metern erreichen. Besonders auffallend sind die orangegelben Augen. Die Eulen und Uhus sind ganzjährig geschontes Federwild und unterliegen somit dem Jagdrecht. Deshalb sind die Jagdausübungsberechtigten auch für sie verantwortlich. "In Kärnten haben wir mehr als 300 Brutpaare, die Tendenz ist steigend", erläutert Streitmaier.
Der Uhu ist bekanntlich ein nächtlicher Jäger, der sich in der Dämmerung auf die Jagd begibt, um Mitternacht eine Jagdpause einlegt und dann bis zur Morgendämmerung weiter jagt.

Ein Nützling

Weit über 300 Brutpaare gibt es in Kärnten bei den Uhus. Von einer Überpopulation hat Bezirksjägermeister Andreas Zitterer noch nichts gehört: "Wir kennen in unserer Gemeindejagd von Steuerberg zwei Brutpaare, mit denen wir keine Probleme haben." Dass es mit den Uhus immer wieder zu Unfällen kommt, ist bekannt. "Die meisten Vögel kommen durch Autos oder auch auf Strommasten zu Tode. Uhus sind Nützlinge, sie fressen Kleingetier wie Mäuse usw.", schließt Andreas Zitterer.

Von Peter Kowal sen.