Die Feldkirchner Pfarrer über die Osterzeit
Eine Zeit der Hoffnung, des Aufbruchs und des Neubeginns
Pfarrer Martin Müller und sein katholischer Kollege Pfarrer Wolfgang Gracher über die Bedeutung von Ostern.
WAIERN, FELDKIRCHEN. Zu Ostern feiern die Christen das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Die beiden Pfarrer Martin Müller und Wolfgang Gracher teilen ihre Gedanken mit den Woche-Lesern.
Karfreitag und Ostern
"Nachrichten bedrücken, Nachrichten richten auf. Wer derzeit die Zeitung aufschlägt oder im Fernsehen ,Zeit im Bild‘ schaut, wird von einer Lawine an Katastrophenmeldungen erdrückt: Coronawellen, Korruptionsaffären, Millionen von Flüchtlingen und Krieg in der Ukraine. Zerbombte Häuser, weinende Menschen, ausgebrannte Straßen. Wir sind meistens nicht direkt davon betroffen, aber wir fühlen mit, denken uns hinein, und die Sorgen und Ängste sind ganz nah in uns", unterstreicht der Pfarrer der evanglischen Pfarrgemeinde in Waiern Martin Müller.
Sorgen und Ängste
„In jedem 5. Anruf geht es um den Ukrainekrieg“, melden die Mitarbeitenden der Telefonseelsorge. Psychologinnen und Seelsorger raten, den Medienkonsum zu reduzieren, denn nur schlechte Nachrichten zu erfahren, schlägt sich aufs Gemüt. Wie wichtig ist es da, auch andere Nachrichten zu hören, sich dem Evangelium auszusetzen, der „Frohen Botschaft“, die Kraft gibt zum Überwinden, die Hoffnung gibt in Traurigkeit und die Perspektive schenkt, wo oft nur Finsternis herrscht. Der Grund der christlichen Hoffnung: Jesus hat nach Kreuz und Gewalt den Tod besiegt, Christen sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung", weiß Pfarrer Müller.
Neuer Mut und Hoffnung
"Die Freunde Jesu waren am Boden zerstört, als ihr Meister Jesus hingerichtet wurde. Sie haben sich aus Angst weggesperrt. Aber als die Frauen vom leeren Grab zurückkommen und die Nachricht weitertragen „Jesus lebt“, wagen sie sich heraus, fassen Mut, und bringen ihre Hoffnung einer dem Tod verfallenen Welt. Es gibt böse Nachrichten, die Ängste schüren. Wir können uns dem nicht entziehen, denn es ist vielfach die Realität, und diese Realität soll auch nicht verschwiegen werden – wie in autoritär gesteuerten Medienkanälen. Aber unsere Seele braucht dann umso mehr die „Gute Nachricht“. „Jesus lebt“, heißt die Osterbotschaft. Und man kann sie hören, spüren, erfahren in der Gemeinschaft von Gottesdiensten, im Gebet und im Gutes-Tun. Ostern heute bedeutet: die Botschaft des Lebens hinaus tragen und Hoffnung bringen, weil wir wissen, dass die Liebe Gottes stärker ist als der Tod", ist Pfarrer Martin Müller sicher.
Was prägt derzeit das Leben?
Der katholische Pfarrer Wolfgang Gracher erläutert in seinen Ostergedanken: "Die Vorbereitung auf das große Fest des Lebens, Ostern, der ,Weihfleischgluster‘, das Wissen um das Glück der freien Tage mit der Familie? Die Vorfreude auf wunderschöne Osterbräuche? Oder doch: Der schreckliche Krieg in der Ukraine, das "Weiterblühen" des Coronavirus, die Furcht vor der großen Inflation, die das Leben so verteuert und manche Familien unter die Armutsgrenze drückt, verschiedenste Ängste vor dem, was die Zukunft uns an Schlimmem bringen könnte? Können wir da überhaupt freudig Ostern feiern, hat Auferstehung noch eine Relevanz, ändert unser Glaube etwas an dem Bedrückenden des Alltags? Spüren wir etwas von der Kraft des Osterglaubens im täglichen Leben?".
Osterglaube schenkt Freude
"Der Osterglaube will uns zum Selbststand verhelfen. Er lässt uns Mängel und Schwächen aushalten, befreit uns davon, uns von der Angst hetzen und jagen zu lassen. Und vor allem: Der Osterglaube schenkt eine Freude, die sich mit keiner anderen Freude vergleichen lässt. An Jesus Christus glauben, die Taufe ernstnehmen heißt, aus dem Vorgriff auf eine Wirklichkeit zu leben, die dem Lebenshunger unseres Herzens gewachsen ist", berichtet Pfarrer Gracher.
Vom Dunkeln ins Licht
"Liebe Schwestern und Brüder, wie wünsche ich uns, dass wir Zugang zum Leben, Sterben und Auferstehen Jesu finden und leben. Pflegt die Bräuche, besucht eure Kirchen, feiert die Gottesdienste, freut euch über das Geschenk des ewigen Lebens, geht mit Jesus und miteinander vom Dunkel ins Licht! Und dann lasst einander den Osterglauben und die Osterfreude erleben", schließt Stadtpfarrer Bruder Wolfgang.
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