Eltern sind immer Vorbilder
Smartphones und Kinder: schädlich oder "normal"? Die WOCHE spricht mit einer Psychologin.
FELDKIRCHEN. Man sieht es immer wieder: Kleinkinder, die sich - ganz vertieft - mit einem Smartphone beschäftigen. "In Amerika spricht man vom sogenannten ,Iphone-Syndrom'", weiß Susanne Aichernig, Psychotherapeutin und Klinische Psychologin in Feldkirchen. Unter dem Begriff versteht man Eltern, die ihren Kindern das Smartphone in die Hand drücken, um den Nachwuchs ruhig zu stellen.
Gutes Mittelmaß finden
Ein solches Verhalten kritisiert die Psychologin scharf. Dennoch: "Kinder ganz von der digitalen Welt fernzuhalten ist auch nicht der richtige Weg."
Als Faustregel gelte: Kinder unter zwei Jahren von Medien jeglicher Art fernhalten. "Danach - bis zum Volksschulalter - dem Kind maximal eine halbe Stunde pro Tag mit einem multifunktionalen Handy erlauben", so Aichernig. Ab der 1. Klasse Volksschule wäre eine Stunde in Ordnung.
Eltern sind gefragt
Die Kontrolle der Eltern sei aber in jedem Fall wichtig. Ansonsten könne die Beschäftigung mit dem Smartphone schnell zur Sucht werden. "Ich habe einen dreijährigen Patienten, dem ich dabei helfen soll, davon wieder loszukommen", erzählt die Expertin.
Sollten Erziehungsberechtigte selbst solch einen "Fall" zu Haus haben, rät die Psychologin folgendes: "Das Einfachste ist es, dem Kind die ,Droge' wegzunehmen." Das funktioniere, gerade bei Kindern, meist recht gut.
Ablenkungsmanöver
Wichtig sei in diesem Zusammenhang, den Kleinen einen "Ersatz" anzubieten. Bücher, Puzzles oder Gesellschaftsspiele bieten sich an. Und auch die Vorbildfunktion der Eltern spiele eine entscheidende Rolle. Das heißt: Smartphones neben den Kindern so weit als möglich vermeiden.
Smartphones und ihre Auswirkungen
Wenn sich Kinder zu viel und zu oft mit dem Smartphone beschäftigen, kann das negative Auswirkungen zur Folge haben.
Aichernig: "Konzentrations- und Schlafstörungen, aber auch Unruhe sind zu erwarten." Zudem würden Medien im Allgemeinen und Smartphones im Speziellen zu Passivität und Bewegungs-Unlust führen.
Experten-Meinungen gehen bei dem Thema "Kinder & Smartphones" auseinander:
Aichernig: "Die einen meinen, es gefährde die Entwicklung drastisch und das selbständige Tun würde verkümmern. Die sogenannte ,digitale Demenz' wäre die Folge und die Kreativität ginge verloren. Andere Psychologen sagen, dass man die Kinder auf die verschiedensten Medien vorbereiten müsse."
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