Drogenberatungsstelle Feldkirchen
Endlich: Drogenberatung für Feldkirchen
Spätestens im Frühsommer eröffnet in Feldkirchen Beratung und Betreuung für Drogenkranke; Betreiber: AVS.
FELDKIRCHEN (chl). "Machen wir uns eines bewusst: Sucht beginnt nicht mit Drogen - dort endet sie! Süchte beginnen da, wo es viele noch immer verharmlosen - bei Alkohol und Zigaretten", appellieren Gesundheitsreferentin LH-Stv. Beate Prettner und Barbara Drobesch, Leiterin der Unterabteilung Prävention und Suchtkoordination in der Landesregierung. Nach 25 Drogentoten im Vorjahr reagiert die Landesregierung mit dem Ausbau von Suchtprävention, Suchtberatungsstellen und Ambulanzen.
Eine neue Drogen- und Suchtberatungsstelle entsteht in Feldkirchen, bestätigt Drobesch. Der Betreiber wird die AVS sein (Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens). Die AVS betreibt auch die Drogenberatungseinrichtungen "Roots" in Villach, Völkermarkt und Spittal.
In zentraler Lage
Die Räumlichkeiten für die Feldkirchner Beratungsstelle sind bereits gefunden, den Ort will man allerdings erst bekanntgeben, wenn "der Betreiber mit den Anrainern aufklärende Gespräche geführt hat, um Ängste und Vorbehalte aus dem Weg zu räumen", erklärt Drobesch. Die Beratungsstelle werde in zentraler Lage, aber nicht in einem Wohnhaus untergebracht sein.
Die Vorbereitungen und die Adaptierung der Räumlichkeiten seien bereits im Gange. "Mit der Eröffnung rechnen wir noch im Frühjahr, spätestens Frühsommer", ist Drobesch zuversichtlich. "Die Feldkirchner Beratungsstelle soll die erste Anlaufstelle für Betroffene im Bezirk sein. Wir werden mit zwei Vollzeit-Kräften starten und nach den ersten Erfahrungen bei Bedarf nachjustieren."
Vernetzungen
Vor der Eröffnung sei zudem Vernetzungsarbeit nötig und wichtig, in Feldkirchen sowie landesweit. "Das Thema Sucht verlangt eine Vielzahl an Maßnahmen, vor allem präventive Maßnahmen. Und es verlangt auch die Zusammenarbeit vieler Stellen: Es gibt daher zahlreiche Vernetzungsgespräche mit allen relevanten Partnern, von Ärzten, Apothekerkammer, GKK bis zu Justiz, Polizei, Sozialarbeitern, Psychologen, Pädagogen. Nur so ist es möglich, den Kampf gegen Süchte effektiv und verantwortungsvoll zu führen", erklärt Prettner.
Dringender Bedarf
Dringenden Bedarf an einer Anlaufstelle für Suchtgefährdete und Süchtige ortet Manuela Wresnik, Leiterin der "Mobilen Jugendarbeit Feldkirchen – MyLife". "Alleine wir sind mit rund 100 Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ständigem Kontakt, die regelmäßig Substanzen konsumieren, die zu einer körperlichen Abhängigkeit führen. Nur 19 Prozent davon befinden sich in einem Substitutionsprogramm", berichtet Wresnik aus ihrem Alltag.
Insgesamt würden nach Wrsesniks Schätzung mindestens 250 Personen im Bezirk psychosoziale Betreuung und Beratung benötigen.
Durch unproblematische Hilfe und Beratung vor Ort würden zudem auch mehr Betroffene das Angebot annehmen, da viele die wöchentliche Fahrt nach Villach erst gar nicht auf sich nehmen. "Es ist ein hoher Risikofaktor, wenn sich suchtkranke Menschen nicht in medizinischer Betreuung befinden. Hilfe vor Ort mit ausreichend Betreuungsplätzen kann zusätzlich dazu beitragen, dass in einem frühen Stadium der Suchterkrankung interveniert werden kann und dadurch größere Schäden abwendbar sind", erklärt Wresnik. Mit den "Roots"-Beratungsstellen arbeite MyLife schon bisher eng zusammen.
Vorbeugung
Landesweit setzt man verstärkt auch auf Suchtprävention. "Es geht nicht immer nur um die Spitze des Eisbergs; es geht vor allem um Prävention. Dann, in einem zweiten Schritt, um Schadensminimierung; und im dritten Schritt um konkrete Suchthilfe", sagt die Leiterin der Unterabteilung Prävention und Suchtkoordination. Sie verweist auf diverse Suchtvorbeugungsmaßnahmen in Schulen, etwa die "Lebenskompetenzprogramme", die gezielt und kontinuierlich 10- bis 14-Jährige in den Schulen erreichen würden. Weitere Suchtpräventions-Projekte unter www.suchtvorbeugung.ktn.gv.at.
Auch "MyLife" leistet Präventionsarbeit. "Bei uns reicht das von substanzenspezifischer Aufklärungsarbeit über gemeinsames Kochen bis zu niederschwelligen Beschäftigungsangeboten", informiert Wresnik.
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