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Fernab der Familie Weihnachten feiern
Die Zwillinge Robert und Roland Hinteregger feiern mit Truthahn unter einer geschmückten Kiefer.
VANCOUVER, AUCKLAND. Sie haben vieles gemeinsam. Die Zwillinge Robert und Roland Hinteregger sind im Jahr 1983 in Südafrika geboren und im Alter von zehn Jahren mit den Eltern wieder in ihre Heimat nach Feldkirchen gezogen. Da gingen sie zur Schule und beide studierten in Wien Wirtschaft und Recht an der Universität. In Wien lernten beide die Schwestern Elisabeth und Stephanie kennen und lieben. Sehr bald läuteten die Hochzeitsglocken.
Die Auswanderung
Im Jahr 2013 trennten sich die Wege der Zwillingsbrüder. "Am 1. September 2013 bin ich mit meiner Frau Stephanie nach Vancouver in Kanada ausgewandert. Der Abschied von meinen Eltern war sehr emotional", erzählt Robert.
Nur zwei Monate später machte es ihm Bruder Roland gleich und wanderte mit seiner Frau Elisabeth in die andere Richtung nach Auckland in Neuseeland aus. Robert arbeitet mit einem Team in einer Steuerberatungs-Kanzlei und Roland leitet in Auckland ein Team, das auf digitales Marketing spezialisiert ist. Inzwischen ist Robert Hinteregger stolzer Vater von Tochter Emily. Roland hat es ihm gleichgetan und hat seine Familie mit Sohn Tobias komplettiert. "In wenigen Wochen erwarten wir unser zweites Kind", freut sich Robert.
Die Weihnachten
Das Wetter in Vancouver ist derzeit trübe. "Es regnet sehr oft, zu den Weihnachtsfeiertagen wird es nicht anders sein. Die Sonne bekommen wir eher selten zu sehen", meint der Wahl-Kanadier.
In Neuseeland schaut es zur selben Zeit schon besser aus. "Die Temperaturen liegen zwischen 20 und 24 Grad. Es kann aber auch wärmer oder kälter sein. Die Einheimischen fahren am Weihnachtstag gerne an den Strand zum Grillen", erzählt Roland. Es herrscht Urlaubsstimmung.
Die Feier
Ganz auf die Traditionen der Heimat haben die Auswanderer nicht vergessen. "Wir feiern den Heiligen Abend, wie wir es aus Kärnten gewohnt sind. Bei uns kommt das Christkind. Am 25. Dezember kommt dann für Tobias auch Santa Claus mit den Geschenken", erzählt Roland. In Kanada feiert Bruder wegen Covid nur im engsten Familienkreis. "Wir werden mit meinem Cousin und seiner Familie feiern. Er ist wie wir nach Kanada ausgewandert. Es wird den klassischen Truthahn geben", so Robert.
Der Kontakt in die Heimat zu den Eltern in Feldkirchen wird mittels WhatsApp und Skype aufrechterhalten. "Mit meinen Eltern habe ich jeden Tag Kontakt. Wir schicken ihnen jeden Tag ein Video von unserer kleinen Emily. So können sie ein bisschen miterleben, wie sie aufwächst", erklärt Robert. Reisen in die Heimat sind für die Hinteregger-Zwillinge derzeit nicht möglich.
Roland war vor rund drei Jahren das letzte Mal in seiner Heimat in Feldkirchen. "Ich telefoniere sehr oft mit meinen Eltern. Auf WhatsApp schreiben wir uns fast täglich. Heimweh habe ich nicht", erzählt Roland.
Ein gutes Schnitzel
Emotionaler sieht es Robert: "Man denkt schon oft über die guten alten Zeiten nach, wo man mit Familie, Freunden und Kameraden zusammengesessen ist und sich ein gutes Schnitzerl oder einen guten Schweinsbraten mit einem klassischen Bier gegönnt hat. Auch gute Backwaren vermisse ich. Nirgendwo ist ein gutes Mohnstriezel oder ein gutes Schwarzbrot zu finden."
Auf dem Weihnachtstisch gibt es in Vancouver einen klassischen Truthahn. Und rund 12.000 km weiter in Neuseeland wird es ein Raclette geben. Beide Auswanderer haben einen Weihnachtswunsch: "Dass endlich diese schreckliche Pandemie zu Ende ist."
Von Peter Kowal sen.
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