8. Kärntner Soziale Dialog Konferenz
Inspirierend und gut besucht: 8. Kärntner Soziale Dialog Konferenz zum Thema "Armut in ländlichen Regionen"

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Zum "Internationalen Tag für die Beseitigung von Armut", am 17. Oktober 2018, fand an der Fachhochschule Kärnten am Campus Feldkirchen, die 8. Kärntner Soziale Dialog Konferenz rund um das Thema „Armut in ländlichen Regionen“ statt. Viele Besucher folgten der Einladung und wurden mit interessanten Inputs durch den Vormittag begleitet.

Mag. Heinz Pichler von der Arbeiterkammer Kärnten, zugleich Obmann des Kärntner Netzwerks gegen Armut und soziale Ausgrenzung, führte durch das Programm. Nach einem ersten Gruß des Studienbereichsleiters
FH-Prof. Mag. Dr.Holger Penz lobte der Feldkirchner Bürgermeister Martin Treffner die Wahl des Veranstaltungsortes und stellte die geografische Mittellage Feldkirchens als Positivum für Entwicklung heraus. Trotz vieler anderweitiger Verpflichtungen folgte auch die Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Beate Prettner der Einladung zur Konferenz; in ihrem Grußwort unterstrich sie die Bedeutung der Konferenz zur Sichtbarmachung von Armut ebenso wie das ständige Monitoring der Ansätze zu deren Bekämpfung. Gilt doch die LandessozialrätinBeate Prettner als „Mutter“ dieser Kärntner Armutskonferenzen.

Die vielen Gesichter der ländlichen Armut

Den Hauptvortrag hielt Dr. Georg Wiesinger von Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, ein ausgewiesener Experte der Landforschung, tätig an der Bundesanstalt für Bergbauernfragen. Unter dem Thema „Die vielen Gesichter der ländlichen Armut“ zeigte er auf, dass ländliche Armut auch bäuerliche Armut ist – aber eben nicht nur, denn die Landwirtschaft hat im Laufe der Zeit ihre Rolle hinsichtlich der Beschäftigung verloren – etwas mehr als 4% leben in Österreich von der Landwirtschaft –, gleichwohl sind ländliche Traditionen nach wie vor durch das bäuerliche Leben geprägt, und hierzu zählen auch Muster in der Wahrnehmung und im Umgang mit Armut, und zwar sowohl die Verschämtheit Betroffener wie auch deren Beschämung in der Überschaubarkeit ländlicher Sozialweltern, wo jeder jeden kennt und nichts verborgen bleibt. In struktureller Hinsicht erkannte Wiesinger mit der „Glokalisierung“ einen Gegentrend zur Globalisierung, womit eine Neubewertung und Aufwertung des Lokalen einhergehe. Vom Publikum besonders dankbar aufgefasst wurde die Benennung möglicher Lösungsansätze, um die Risiken der ländlichen Armut zu reduzieren.

Susanne Scheiber MA stellte die Dokumentation „Bei Tag und Nacht – aus dem Alltag des Bergdoktors Martin Guttner“ vor. Die sehenswerte Dokumentation gab einen stimmungsvollen Einblick in Land und Leute aus Sicht eines Landarztes.

Besonders wichtig für die Soziale Arbeit war es, die Meinung von FH-Prof. Mag. Dr. Hubert Höllmüller rund um die Armut in ländlichen Sozialräumen aus der Sicht der Kinder und Jugendhilfe zu hören. Dieser sprach nicht nur die vielen Risiken für die Armutsgefährdung von Kindern und Jugendliche an, sondern betonte auch mehrmals im Laufe des Vortrags, wie wichtig es sei, die Kinder- und Jugendhilfe mobiler zu machen und diese auch auf den ländlichen Bereich zu regionalisieren.

Für einen praktischen Einblick in die ländliche Lebensrealität sorgten die beiden Mitarbeiterinnen der Sozialversicherungsanstalt der Bauern. Katharina Kanatschnig MA und Pascale Leder-Schellander BA, beide übrigens Absolventinnen der FH Kärnten. Vor dem Hintergrund ihrer praktischen Arbeit klärten sie über besondere Risikolagen und die Armutsgefährdung der Bauern und Bäuerinnen auf und skizzierten Unterstützungskonzepte im Krankheitsfall, bei Konflikten bei der Hofübergabe oder in weiteren Risikofeldern. Die SVB hat hier ein zugehendes Case Management eingeführt und berät über Rehabilitation.

Den letzten Impulsvortrag gestaltete Dr. Reinhard Dobersek und Dr.in Nadja Kauermann von pro mente Kärnten. Hier stand die Problematik psychisch erkrankter Menschen im Zentrum, die oftmals schwer zu den Stellen gelangen, an denen Hilfe bereitsteht, da sie dafür weite Strecken zurücklegen müssen. So bietet pro mente im Bezirk Spittal an verschiedenen Orten Außenstellen an, welche wöchentlich aufsuchbar sind und die Zugänglichkeit für die Klient*innen erleichtert.

World-Cafe

Nach einer Pause wurde die Diskussion im Rahmen eines World-Cafes weitergeführt. Hier wurden Ideen und Lösungsansätze zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung zusammengetragen. Diese Lösungen werden in ein Positionspapier einfließen, welches der Kärntner Landesregierung überstellt wird.

Als wir von Herrn Professor Dr. Helmut Arnold zur Tagung zum Thema ländliche Armut eingeladen wurden, war die Freude groß. Es bedeutete Neues kennenzulernen, und versprach nebenbei Abwechslung zur Vorlesung. Zusätzlich bot es die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und für uns informativ neue Perspektiven aufzugreifen.
Vieles war neu, regte zum Nachdenken an und führte auch bei uns zu einer anschließenden Diskussion. Besonders gut und positiv die Erwähnung zu Beginn, passend inhaltlich zum Thema, dass die Armutsgefährdung in Kärnten gesunken ist. Ein mehrfach angesprochenes Thema der Tagung war die ernsthafte Lage der mangelnden Zugänglichkeit an Hilfe für Menschen, die im ländlichen Bereich zu Hause sind, dazu kommt die mangelnde Mobilität am Land, genauso wie die Problematik der Anonymität.
Besonders begeistern konnte viele von den BesucherInnen der Impulsvortrag von pro mente Kärnten, welche mit ihrem Engagement die Problematik der unzureichenden Zugänglichkeit der psychischen Therapien und Behandlungen im ländlichen Raum aufgreifen. Besonders die konkreten Fallbeispiele gaben vielen einen guten Einblick und zeigten die Bedeutung der mobilen Dienste in den ländlichen Regionen.

(Tamara Steinwender und Nadine Unterwandling, Studentinnen der Sozialen Arbeit, 3. Semester)

Rückfragen und Kontakt:
Studiengang Soziale Arbeit
+43 (0)5 90500-4201
soz@fh-kaernten.at

www.fh-kaernten.at/soz

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