Jonke-Preis: Geteilt und doch eins
Friederike Roth und Händl Klaus wurden im Stadttheater mit dem Gert Jonke-Preis ausgezeichnet.
„Der Gert Jonke-Preis wird von Stadt Klagenfurt und Land Kärnten im Zweijahrestakt für Prosa, Dramatik und Lyrik vergeben“, informiert Manuela Tertschnig, Abteilungsleiterin Kultur in Klagenfurt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis geht auf eine Anregung von Josef Winkler zurück. Die Organisation obliegt Muslimuseums-Leiter Heimo Strempfl gemeinsam mit der Jonke-Gesellschaft unter dem Vorsitz von Nachlassverwalterin Ingrid Ahrer.
Heuer wurde der Preis für Dramatik vergeben. Die Juroren Joachim Lux (Intendant Thalia Theater Hamburg), Torsten Fischer (Regisseur) und Peter Kümmel (Redakteur „Die Zeit“) kürten erstmals zwei Preisträger: die Stuttgarterin Friederike Roth und den Tiroler Händl Klaus. „Die Jury hat beschlossen: Es müssen beide sein“, berichtet Ahrer. Allerdings nicht aus Unentschlossenheit, sondern weil „beide sehr in der Tradition Jonkes stehen“, erklärte Marie Rötzer in Vertretung von Juror Lux.
"Erben" des Sprachkünstlers
Roth und Händl stehen aber nicht nur in einer literarischen Tradition zu Jonke, beide waren ihm auch persönlich sehr verbunden. „Friederike Roth war ab den 1970er-Jahren eine wichtige Bezugsperson für Jonke und er hat ihr Werk sehr geschätzt. Der Bogen schließt sich mit Händl Klaus, den er in seinen letzten Lebensjahren regelmäßig getroffen hat“, unterstreicht Ahrer die menschliche Komponente der Preisteilung.
Der Kreis schließt sich ein weiteres Mal: Jonke war 1977 der erste Bachmannpreisträger, Roth folgte ihm 1983. Auch Händl las bereits beim Wettlesen am Wörthersee (1995).
Premiere und Vernissage
Der Preisverleihung im Stadttheater folgte die Eröffnung der Ausstellung „Der Projektor“ des Künstlers Wolfgang Seierl im Musilmuseum, Bilder zu Texten von Jonke (bis 10. Mai). Danach ging’s zurück ins Stadttheater zur Premiere von Jonkes „Die versunkene Kathedrale“. „Jonke füllt mit seinem Sprachkunstwerk ebenso die Bühne wie in der vergangenen Wochen Mozart“, würdigt Intendant Florian Scholz den Sprachjongleur.
Weitere Infos: www.musilmuseum.at, www.kulturraum-klagenfurt.at, www.stadttheater-klagenfurt.at
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