Von 50 auf 2: Die letzten Fleischhauer
Einst waren es 50 Fleischhauerbetriebe im Bezirk Feldkirchen. Bis heute überlebt haben gerade einmal zwei Betriebe.
Von Peter Kowal
„Vor rund 50 Jahren gab es im Bezirk Feldkirchen noch an die 50 Fleischhauereien. Leider wurden sie von den Supermärkten mit ihren Fleischabteilungen abgelöst“, erzählt Innungsmeister Raimund Plautz. In der Bezirksstadt soll es vor 50 Jahren noch zehn Fleischerbetriebe gegeben haben. Ältere Stadtbewohner können sich unter anderem noch an die Fleischhauereien Orasch, Morak, Schintler usw. erinnern.
Jetzt gibt es mit Gerhard Oberdorfer (ehemals Fleischhauerei Schintler) nur noch einen einsamen Kämpfer seiner Zunft. „Die klassischen Fleischereibetriebe hatten es in den vergangenen Jahren nicht einfach. Die EU-Schlachtvorschriften haben uns arg zugesetzt. Wir schlachten deshalb auch nicht mehr selbst. Uns bleibt nur noch die Produktion von Selch- und Wurstwaren“, so Oberdorfer. Drei Mitarbeiter halten den Betrieb aufrecht.
Die letzten kleinen Fleischhauerbetriebe haben laut Plautz nur noch mit der Nutzung von Nischenprodukten eine Chance, „mit der Veredelung und Produktion von küchenfertigen Produkten sowie mit der Herstellung von Kärntner Spezialitäten“.
Im oberen Gurktal gehen die Uhren allerdings anders. Vor fünf Jahren nahmen zehn Bauern in der Nockregion ihre Zukunft selbst in die Hand und gründeten den Fleischereibetrieb „Nockfleisch“ in Patergassen. Heute zählt die Vereinigung 14 Mitgliedsbetriebe. „Wir schlachten wöchentlich bis zu vier Rinder und 25 Schweine. Das Wild wird uns von den Jägern gebracht“, erklärt Geschäftsführer Erich Bacher. Die Tiere werden im Schlachtbetrieb Patergassen komplett verwertet und in den eigenen Geschäften in Patergassen und Himmelberg verkauft. 16 Mitarbeiter zählen die Betriebe.
„Unser Vorteil liegt in der Qualität unserer Waren. Jedes Rind muss mindestens eine Saison auf der Alm gewesen sein, bevor es geschlachtet wird“, erklärt Bacher. Die Verkäufer und Kunden kennen die Herkunft von jedem Stück Fleisch, das verkauft wird. Die Schlachttiere kommen ausschließlich aus der Region.
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