Ausstellung
Von der Zeit gezeichnete Bildobjekte
Der Bodensdorfer Thomas Sternig stellt erstmals seine Bilder und Bildobjekte der Öffentlichkeit vor.
BODENSDORF (chl). Im zivilen Beruf ist der gebürtige Spittaler Thomas Sternig Mitarbeiter der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte am LKH Villach. In seiner Freizeit widmet er sich der Musik (mit der Band "Rocketansky", die sich derzeit in einer kreativen Auszeit befindet) sowie der Literatur und der Kunst. Als Künstler eröffnete der seit vielen Jahren in Bodensdorf Lebende kürzlich seine erste Ausstellung im Kulturgarten Aichwaldsee. Dort präsentierte er neben seinen Bildern und Bildobjekten auch Kostproben seiner literarischen Arbeit – ironische, gesellschaftskritische und schwarzhumorige Wortspiele, Gedichte, Aphorismen.
Fundstücke und ...
In all seinen künstlerischen Aktivitäten ist Sternig Autodidakt. "Ich stamme aus einer kreativen Familie, vom Fotografen bis zum Autor", erklärt er seine Talente. Mit Acryl zu malen hat er schon vor Jahren begonnen, aber erst die vergangenen zwei Jahre konsequent am eigenen Ausdruck gearbeitet. "Wichtiger Bestandteil in meinen Arbeiten ist der Faktor Zeit", beschreibt Sternig. "Zum einen spiegeln die verwendeten Materialien die Gesellschaft der Zeit wider, in der sie entstanden sind. Zum anderen wirkt die Zeit auf die Materialien ein und schafft auf diese Weise neue Formen und Oberflächen, mit denen ich mich auseinandersetze." Seine von der Zeit gezeichneten Materialien findet er auf Flohmärkten, Müllhalden, in Rumpelkammern: alte Bücher, Blech, Draht, Versatzstücke entsorgter Gebrauchsgegenstände, die Sternig als "Fundstücke" bezeichnet.
Beispielsweise das Triptychon "Schlüssel zum Ich", bestehend aus alten Buchseiten, Draht, Schlüsseln und Schlössern.
… deren neue Bestimmung
Als Mann des Wortes ist Sternig besonders fasziniert von alten Büchern, der Vielfalt der Papiersorten und Buchdeckel, die als inhaltliche oder grafische Element verwendet. "Von der Zeit gezeichnete und geformte Materialien, von der Gesellschaft teilweise missachtet, werden ihrer ursprünglichen Bestimmung entzogen, vor dem Verfall bewahrt und finden in meinen Arbeiten eine neue Bestimmung", erklärt er seine Herangehensweise an seine Bildobjekte. Naheliegend, dass er auch einzelne Wörter oder kurze Sinnsprüche zu Bildobjekten gestaltet.
"Jedes Wort, jedes Buch, jeder Reim hat seine eigene Geschichte", philosophiert der Wort-Bild-Künstler. "In einem alten Buch beispielsweise steckt die Geschichte des Autors, die darin erzählte Geschichte, die Geschichte des Lesers und dessen Rezeption, die Geschichte des Buches bis hin zu dem Zeitpunkt, zu dem ich es in die Hände bekam."
Kunstprojekt "offline"
Gemeinsam mit der Villacher Verlegerin Karin Gilmore (Verlag SchriftStella) rief der Bodensdorfer das Kunstprojekt "offline" ins Leben, bei dem Beiträge von allen Kärntnerinnen und Kärntnern willkommen sind, die sich mit dem Thema befassen wollen. Sternig: "Es handelt sich dabei um ein Projekt, das sich mit dem allgegenwärtigen Thema auseinandersetzt, was der online omnipräsente Mensch tut oder erlebt, wenn er offline ist."
Annäherungen an den Begriff sind als Bild-, Wort- oder Tonbeiträge möglich und erwünscht. Die besten Beiträge werden im Herbst in Buchform veröffentlicht. Einreichungen (maximal drei Beiträge) an: stella@schriftstella.at.
ZUR SACHE
Ausstellung: Thomas Sternig, Bilder und Bildobjekte,
im Kulturgarten Aichwaldsee (Café Seerose), Unteraichwald
Öffnungszeiten: zu den Eislaufzeiten, sowie Freitag, 12 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag, 12 bis 17 Uhr
Infos: www.kulturgarten-aichwaldsee.at
Finissage: am 3. Februar, um 16 Uhr, im Kulturgarten Aichwaldsee; Sternig liest und erklärt und begleitet CHL an diversen Percussionintrumenten, CHL singt und moderiert!
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