Stv. Landessprecher geht
Christoph Gräfling tritt bei Kärntner Grünen aus
Die Grünen kommen in Kärnten nicht zur Ruhe: Nach mehr als 12 Jahren bei den Grünen legt Christoph Gräfling, Kärntens einziger Grünen-Stadtrat, mit sofortiger Wirkung sämtliche Parteifunktionen zurück. Dies verkündete Gräfling heute, Freitag, im Rahmen einer Pressekonferenz.
FELDKIRCHEN. Christoph Gräfling (Die Grünen), Stadtrat von Feldkirchen, legt mit sofortiger Wirkung sämtliche Parteifunktionen zurück Seinem Austritt folgen 14 weitere Grünen-Mitglieder. Zusammen mit Gräfling, der damit Feldkirchens erster parteiunabhängiger Stadtrat wird, fokussieren sie sich zukünftig auf die Stadtgemeinde und bilden die parteiunabhängige Liste "Gemeinsam für Feldkirchen".
15 Mitglieder treten aus
"Ich habe heute Vormittag den Landesvorstand der Grünen darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich nach mehr als 12 Jahren meine Mitgliedschaft bei den Grünen Kärnten und damit auch meine Funktionen als stellvertretender Landessprecher und Bezirkssprecher in Feldkirchen zurücklege. Gemeinsam mit mir legen 14 weitere Mitglieder der Grünen ihre Mitgliedschaft zurück. Wir möchten uns in Zukunft auf die Feldkirchner Stadtpolitik konzentrieren", erklärt Gräfling.
Auch Bundespartei hat Schuld
Als Mitgrund für seinen Austritt nennt Gräfling "die in letzter Zeit völlig realitätsferne und verfehlte Politik der Grünen, insbesondere auf Bundesebene. Hier werden Entscheidungen getroffen, hinter denen ich nicht mehr stehen kann", so Gräfling. So sei der Klimaschutz zwar ein wichtiges Thema unserer Zeit, aber "bei weitem nicht das einzige Thema, das die Menschen beschäftigt. Diese thematische Verengung, die auch in den letzten Wahlkämpfen der Grünen stattgefunden hat, ist mir zu wenig. Mein Politikverständnis ist weitreichender – genauso wie es die Herausforderungen der Menschen sind", sagt Gräfling.
"Lösungen findet man nicht in Parteibüchern"
"Leistbares Wohnen, Teuerung, Fachkräftemangel, Bildung und Pflege. Es gibt so viele Bereiche, in denen rasch Lösungen gefunden werden müssen, auch auf kommunaler Ebene. Diese Lösungen findet man nicht in Parteibüchern, sondern man erarbeitet sie und das am besten gemeinsam", so Gräfling weiter.
"Konnte nicht so weitergehen"
Kritik übt der Stadtrat auch am innerparteilichen Umgang mit Wahlniederlagen: "Die Kärntner Landtagswahl war eine klare Niederlage für die Grünen – das ist auch so zu benennen. Dafür gilt es auch, die Verantwortung zu übernehmen. Innerparteilich wollte man jedoch weder die Niederlage analysieren, noch Konsequenzen daraus ziehen. Weitermachen wie bisher ist für mich der falsche Weg. Nach einer solchen Niederlage einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen und zum Tagesgeschäft zurückzukehren, ist zu wenig. Der Verlust an Glaubwürdigkeit der Grünen ist offensichtlich, nur innerparteilich will von der Bundespartei bis zur Landespartei niemand darüber sprechen", so Gräfling.
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