„Ich nehme jeden ernst“

LH Gerhard Dörfler im Gespräch auf der Terrasse der Wörtherseerast – sie wurde zur besten Raststätte Europas gekürt
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

WOCHE: Die Parteien im Land streiten heftig. Was sagen Sie als Landeshauptmann zur Situation?
DÖRFLER: Zwei SPÖ-Bürgermeister haben mich nach den Protesten angerufen und gesagt: „Landeshauptmann, ich schäme mich für meine Partei.“ Wenn die Grünen Aktionismus im Landtag mit Arbeit verwechseln, ist das ihr Stil. Ich arbeite fürs Land.

Die ÖVP ruft zu Sacharbeit auf. Vor dem Hintergrund der Streitereien: Ist dies derzeit überhaupt möglich?
Für mich bedeutet Politik ausschließlich Sacharbeit. Ich arbeite; andere verwenden ihre Zeit, um zu protestieren, beziehen ihr Geld aber vom Land. Sprich: der Herr Kaiser. Und Herr Manzenreiter fährt mit Mercedes und Chauffeur zu einem Protest – ein Edel-Sozi, unglaublich!

Machen Sie sich keine Sorgen, welches Bild die Landespolitik derzeit abgibt?
Jeder ist eingeladen, zu arbeiten. Und jeder hat eine Arbeitsverpflichtung. Ich bin nicht Teil des Streites. Ich bin am Donnerstag nicht in den Landtag gegangen, weil ich dazu nicht bereit bin, wenn Parteien den Landtag und seine Umgebung zu einem Areal der politischen Kindereien machen. Dafür ist der Herr Kaiser verantwortlich; dieses Kärnten-Bild brauche ich nicht!

Geht der Landeshauptmann mit gutem Beispiel voran?
Wenn andere dem Beispiel nicht folgen wollen, müssen sie das mit sich selbst ausmachen. Ich lade alle ein, fürs Land zu arbeiten. Die SPÖ hat ja eine große Schattenregierung angekündigt – da wirft eine Mücke mehr Schatten als sie.

Wenn an die 1.000 Kärntner auf die Straße gehen, muss man ihre Meinung nicht ernst nehmen?
Ich nehme jeden Menschen im Land ernst, aber das ist ein politisch organisierter Protest.

Klubobmann Kurt Scheuch hat sie als „armseliges Häufchen“ bezeichnet. Halten Sie das für angebracht?
Die SPÖ ist eine abgewirtschaftete Partei, sie hat das erste Mal keine Macht im Land.

Auch Sie werden dafür kritisiert, dass Sie Uwe Scheuch verteidigen.
Ich verteidige niemanden. Ich halte nur fest: Solange ein österreichischer Staatsbürger nicht rechtskräftig verurteilt wird, hat er kein Berufsverbot. Den Scheuch haut man durch Sonne, Mond und Sterne. Da geht es um keine Staatsbürgerschaft und keinen Euro, sondern nur um ein saublödes Gespräch, das man nicht führen darf. Beim Martinz geht es um sechs Millionen Euro – das ist ein wesentlicher Unterschied.

Josef Martinz ist als Landesrat zurückgetreten.
Vielleicht hat er gewusst, was auf ihn zukommt. Es ist ein Unterschied, ob ich für sechs Millionen Euro verantwortlich bin, oder für null.

Auch Sie sind letzte Woche einvernommen worden …
Vorerhebungen gibt es abertausende. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Angelegenheit damit erledigt ist. – Die SPÖ kann nicht arbeiten, das spreche ich ihnen ab. Deshalb versuchen sie mich mit Bösartigkeiten und Fluten von Anzeigen zu beschmutzen.

Die Politik sorgt vor allem mit Streit und Anzeigen für Aufmerksamkeit. Wann wird sich das ändern?
Ein Teil des Problems sind auch die Medien. An Protestaktionen laben sie sich, an Sachthemen sind sie wenig bis gar nicht interessiert. Man muss die Medien dazu einladen, wieder fürs Positive zu stehen. Ich möchte über Inhalte sprechen.

Sprechen Sie über Inhalte.
Ich bin diese Woche beim Bürgermeister in Laibach, um einen Verkehrsverbund zu verhandeln. Am gleichen Tag bin ich beim kroatischen Verkehrsminister – da geht es um die zweite Röhre des Karawankentunnels. Ich mache den Karawankentunnel ja nicht aus Gaudi, damit ich ein Loch durch den Berg habe. Die zweite Röhre bedeutet eine Zeit lang Arbeit für viele Kärntner.

Weitere Projekte?
Ende August bin ich wieder in Bosnien-Herzegowina. Es gibt einen mit 600 Millionen Euro dotierten Topf, um das Land EU-reif zu machen. Es geht mir darum, für die Kärntner Wirtschaft den Boden aufzubereiten. Wer jetzt mit Unterstützung der EU dort behilflich ist, wird dann auch das Business machen. Man sieht schon die ersten Erfolge: Die Kelag kann mit ihrer 70-Millionen-Euro-Investition auf meine Bemühungen der letzten Jahre aufbauen.

Autor: Gerd Leitner

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