Kampf gegen Sucht
Österreichweit erste Infobroschüre zu Glücksspiel liegt auf. Über 3.000 Kärntner spielsüchtig.
Seit 1997 das „Kleine Glücksspiel“ in Kärnten legalisiert wurde, nimmt die Zahl der Spielsüchtigen laufend zu – 3.000 Kärntner sind betroffen, über 15.000 gefährdet. Drei Anläufe der SPÖ, das „Kleine Glücksspiel“ wieder zu verbieten, scheiterten an den politischen Mehrheitsverhältnissen, so LH-Stv. Peter Kaiser: „Wir versuchen jetzt, mit einer neuen Infobroschüre präventiv zu wirken, auch ein Test, wie gefährdet man selbst ist, ist darin enthalten. Ebenfalls sämtliche Anlaufstellen.“
Vor der Legalisierung sei immer damit argumentiert worden, einen Teil der Einnahmen – in Kärnten jährlich sieben Mio. Euro, Tendenz steigend – für Suchtberatungs- und -betreuungsstellen zweckzuwidmen. „Nur durch Umschichtungen konnte ich jedoch die Mittel für 2011 sichern“, so der Gesundheitsreferent.
Herwig Scholz (Spielsuchtambulanz de La Tour) über die schwerwiegenden Folgen von Spielsucht: „Mehr als 40 Prozent haben ein Alkoholproblem, 15 Prozent schwere Depressionen bis hin zu Selbstmordversuchen. Auch die Beschaffungskriminalität steigt.“ Hinzu kommt: Im stationären Bereich haben die Süchtigen durchschnittlich 30.000 Euro Schulden und nun werde per Bundesgesetz auch noch der Mindesteinsatz bei Spielautomaten angehoben. Die Spielsuchtambulanz de La Tour Villach verzeichnete im letzten Jahr 800 Kontaktgespräche.
Die Infobroschüre liegt an öffentlichen Stellen (z.B. Warteräumen) auf, kann bei der Spielsuchtambulanz bestellt werden.
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