,Keine Angst vor Biertischen‘
Neuer ÖVP-Landesrat Wolfgang Waldner über Wahlkampf auf Zeltfesten und Stil.
„Voller Vorfreude“ geht Staatssekretär Wolfgang Waldner ans Werk. Er folgt dem zurückgetretenen ÖVP-Landesrat Achill Rumpold in der Landesregierung nach.
„Ich bin bereits mitten drin“, so Waldner zu den Vorbereitungen. Er muss sich in die Themen erst einarbeiten. Zuvor aber müsse die Referatszuteilung geklärt werden. Waldner: „Die Aufteilung ist nicht in Stein gemeißelt“, ist ihm bewusst. „Man muss nach der Aufkündigung der Koalition mit der FPK sehen, wie sie damit umgeht.“
Bleibt alles beim Alten, übernimmt der gebürtige Villacher ein „Riesenresort mit einem Budget von 1,3 Milliarden Euro“. Landwirtschaft, EU und Fremdenverkehr liegen dem Diplomaten sehr am Herzen; er will seine Erfahrungen in den Bereichen einbringen. „Ich biete meine Arbeitskraft an.“
Waldner ortet Vorteile
Neu kennenlernen müsse er das Land, nach eigenen Angeben, nicht. „Als Diplomat muss ich ja wissen, welches Land ich vertrete“, sagt er. Seinen Blick hält er für einen objektiven, der ihm sogar helfen kann. Und: „Dass ich nicht alle Verantwortlichen in Kärnten persönlich kenne, kann auch ein Vorteil sein“, meint er.
Zum bisweilen rauen Umgangston in der Kärntner Politik hat Jurist Waldner eine klare Meinung: „Auch bei politischen Gegensätzen muss man sich respektvoll mit den anderen auseinandersetzen.“ Er möchte jedenfalls seinen „persönlichen Stil beibehalten“. „Wenn jemand dabei bleibt, setzt er ein Beispiel“, so Waldner. „Man wird sehen, wie die anderen darauf reagieren.“
Für einen möglichst frühen Wahltermin spricht sich auch Waldner unmissverständlich aus. „Man kann nur an den Mut der FPK appellieren, und an ihren Sinn als Demokraten“, adressiert Waldner die Kärntner Blauen. Den Widerstand gegen ÖVP, SPÖ und Grüne aufzugeben und den Weg für Neuwahlen noch im heurigen Herbst freizumachen, wäre „ein Zeichen von Aufrichtigkeit und Gelassenheit“.
Dass ein früher Wahltermin für seine Fraktion „letztlich vielleicht nicht gut ist“, räumt Waldner ein. „Die Parteien sollten jetzt nicht auf Vorteile oder Nachteile schauen.“ Auf Spekulationen über ein Wahlziel lässt sich der neue Landesrat nicht ein. „Ich werde mein Bestes geben“, kündigt er an.
Dass Wahlkämpfe in Kärnten in den letzten Jahren stark populistisch geprägt waren, ist Waldner bewusst. „Ich werde sicher auch auf Zeltfeste gehen; ich habe keine Angst vor Biertischen“, stellt er klar. Allerdings: „Wahlkampf findet auch in der Öffentlichkeit und in den Medien statt.“ Er geht davon aus, dass sich die „Kärntner auch außerhalb von Bierzelten informieren“.
Die Botschaft seiner Partei hält Waldner für klar: Man wolle dem Wähler als Team zeigen, dass jetzt „seriöse, integere Leute am Werk“ sind. „Das haben wir anderen voraus, die ihre Hausaufgaben vielleicht noch zu machen haben.“
Zur Person:
Wolfgang Waldner wurde 1954 in Villach geboren und ist im Gailtal aufgewachsen.
Seit 2011 war Waldner Staatssekretär für internationale Angelegenheit. Zuvor leitete er das Museumsquartier in Wien und war Mitarbeiter der Botschaft in Washington (USA).
Autor: Gerd Leitner
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