"Nun schieße ich halt mit der Wasserpistole"

(gel). WOCHE: Aus dem ORF-Stiftungsrat wurde nichts; Sie haben mit dem Team Stronach gebrochen. Was sagen Sie dazu?
HASLITZER: Ein paar Leute atmen wohl auf, weil ich es nicht geworden bin. Das fällt wohl unter das Kapitel: „Er weiß zu viel.“ Ich glaube, Generaldirektor Wrabetz hatte auch Bedenken gehabt.
Welche Meinung haben Sie jetzt vom Stiftungsrat?
Er ist ein Wiener Marionetten-Theater. Wenn man sich die Mitglieder im Stiftungsrat ansieht und sagt, sie sind politisch unabhängig – da lachen ja die Hühner. 90 Prozent sind politisch vernetzt. Jede Partei will Einfluss auf den ORF haben. Alles andere ist Lüge.
Wie fühlen Sie sich jetzt?
Es hat mir im Herzen weh getan; ich habe tagelang schlecht geschlafen. Gerhard Köfer ist ein sehr sensibler, gescheiter Mensch. Ich danke ihm für die Erfahrung. Aber ich bin kein Freund von Partei-Strategie. Wer am Hügel sitzt, darf verteidigen. Der Kleine muss angreifen.
Sind Sie enttäuscht, weil Sie es in keine Funktion geschafft haben?
Ich wurde als ORF-Landesdirektor als Klassenbester abgelöst. Ich bin für den Nationalrat in einen Kamikaze-Wahlkampf eingestiegen. Ich bin schon traurig. Ich habe keine gute Periode erwischt.
Was hätten Sie im Stiftungsrat anders gemacht?
Ich will starke Landesstudios. Ich war ja in über 40 Redaktionen – ich wäre beinhart hineingefahren.
Sie hatten am Wochenende Kontakt mit Landesrat Köfer.
Wir haben freundschaftlich geredet. Er hat mich verstanden. Er ist mir manchmal zu strategisch und besonders in meinem Fall zu wenig auf Kollisionskurs. Ich wünsche Kollision, sonst wird man nichts gewinnen. Ich schieße halt jetzt mit Wasserpistolen weiter. Ist ja egal.
Was bedeutet das für Ihre Ambitionen Bürgermeister von Klagenfurt zu werden?
Ursprünglich habe ich gesagt, wenn es eine vorzeitige Wahl gibt, trete ich an, damit wir ein ehrenvolles Ergebnis erreichen. Dann hat Köfer gesagt: Du bleibst Kandidat, weil er gesehen hat, wie die Leute auf mich zugehen.
Der Plan ist vom Tisch?
Ich arbeite an einem Programm, wie man mehr Klagenfurt bekommt. Wie man Dinge abschlankt und wie man die Mega-Probleme löst. Aber: ich brauche natürlich Sponsoren. Wenn ich die nicht finde, hat das keinen Sinn.
Mit Sponsoren gibt es eine Liste Haslitzer?
Eine Liste, in der weniger Politiker sind als im Stiftungsrat. Eine Liste mit Bürgern und Experten, die für Klagenfurt etwas tun wollen. Im Magistrat verhindern sie sich ja gegenseitig; das Einzige, was funktioniert, ist die Parkraumbewirtschaftung ... Nein, es gibt schon gute Abteilungen, aber auch die haben Strukturprobleme. Ich habe im Funkhaus bewiesen, wie man schmerzfrei reformiert.
Bis wann wollen Sie die Entscheidung treffen?
Bis Sommer. Jetzt bin ich auf Fundraising. Mich unterscheidet etwas von vielen anderen: Ich kann meine Polit-Tätigkeit mit einem SMS beenden. Ich bin unabhängig. Ich habe meine Pension – es ist keine legendäre ORF-Pension. Das geht sich schön aus für ein ruhiges Leben.