Stabile Regierung ist entscheidend für die Wirtschaft

- <b>Experte Gottfried Haber</b> prognostiziert, dass sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr stabiliert
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Volkswirt Gottfried Haber über gefährdete Branchen und stabilen Konsum im Wirtschaftsjahr 2013.
Zwei Szenarien für die Wirtschaft malt der Experte Gottfried Haber für das kommende Jahr. "Im ersten Halbjahr werden wir deutlich spüren, dass die Wirtschaft schrumpft", sagt er. In der zweiten Jahreshälfte rechnet Haber mit einer Stabilisierung. - "Wir wissen aber nicht, wann die Trendwende einsetzt."
Entscheidend sei, wie sich der Konsum entwickelt. Risiko ortet Haber in schlechten Erwartungen der Menschen. "Deshalb investieren viele nicht in ein neues Auto", ist er überzeugt. Durch die Förderungen der letzten Jahre und die anhaltend niedrigen Zinsen hätten die meisten bereits in Auto, Elektronik und Haus investiert. "Da ist nicht mehr viel Potenzial", so Haber. Menschen seien aber "tendenziell konsumfreudiger bei nicht dauerhaften Gütern".
Raue Zeiten für Tourismus
Insgesamt glaubt der Volkswirt: "Der Konsum wird nicht einbrechen." Auf den Tourismus sieht er allerdings raue Zeiten zukommen. Und: "Auch der Transport wird von der rückläufigen Wirtschaft betroffen sein, da er ja bei jedem Kauf und Verkauf involviert ist."
Von teuren Konjunktur-Paketen rät der Experte ab. "Immerhin ist die starke Verschuldung von Staaten eine der Ursachen für die Krise", so Haber. Etwaige Pakete sollten wenig kosten und sinnvoll sein. Sein Vorschlag: "Investitionen in den Arbeitsmarkt und die Qualifikation - da auch in Österreich der Arbeitsmarkt leidet." Auf der einen Seite verschlechtere sich die Beschäftigung, auf der anderen werden Fachkräfte dringend gebraucht. "Für weniger Qualifizierte ist die Situation doppelt schwierig", analysiert Haber.
Unternehmer skeptisch
Skeptisch - so zeigt es der aktuellste Konjunkturbarometer - sind laut Haber auch die Kärntner Unternehmen. "Die Einschätzung ist pessimistisch als gerechtfertigt", urteilt er. Viele würden die gesamte Entwicklung negativ, die der "eigenen Branche aber nicht so schlecht" einschätzen. Ein Grund für die Unsicherheit: "Absatzmärkte im Ausland sind nicht mehr kalkulierbar." Auch das Image Kärntens "nehmen viele als Hemmschuh wahr". Haber: "Das ist wohl ein Faktor von vielen." Wichtig sei eine stabile Regierung, egal wie die Landtagswahl am 3. März ausgeht.
"Echtes Nulldefizit"
Dass das Land Kärnten einen "Konsolidierungspfad eingeschlagen" hat, begrüßt Volkswirt Gottfried Haber. "Die wichtigste Herausforderung für die Landesregierung wird das Erreichen eines Nulldefizits im Jahr 2014 sein", mahnt er die Landespolitik.
"Ohne Tricksereien"
Als entscheidend erachtet es Haber aber, dass das "Nulldefizit ein strukturelles ist - ohne Umschichtungen und Tricksereien". Nur mit einem tatsächlich erreichten und langfristigen Nulldefizit könne sich Kärnten finanziell erholen. Und: "Die Planbarkeit ist das Wichtigste, damit die Kärntner Unternehmer Geschäfte machen können."
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