„Stehen so gut wie noch nie da“
LRV-Präsident Paco Wrolich über die Kärntner Situation und warum er zu schnell für alle ist.
Alexander Gehbauer wird bei Olympia überraschend Neunter, Berni Eisel ebenfalls bei Olympia dabei, Marco Haller gewinnt eine Etappe bei der Peking-Rundfahrt – man könnte meinen, um den Kärntner Radsport stünde es gut. Kärntens „oberster Radsportler“ LRV-Präsident Paco Wrolich: „Wir stehen so gut wie noch nie da. Vor allem mit Gehbauer haben wir einen heißen Kandidaten für die nächsten olympischen Spiele.“
Kehrseite der Medaille
Gehbauer zeigt es vor. In der Kärntner Radszene dominiert der Mountainbikesport. „Bei der EM in Stattegg hat unser Nachwuchs richtig Gas gegeben. Beispielsweise haben Corina Druml, Yana Dobnig oder Franziska Egarter eine große Zukunft vor sich“, ist Wrolich überzeugt. Nun folgt das Aber: „Was mir nicht gefällt ist, dass wir auf der Straße zu wenig präsent sind. In den letzten 15 Jahren wurde das vernachlässigt. Mir fehlt einfach eine neue Generation an Trainern, die den Straßenrenn-Sport forcieren.“ Dazu kommt vielleicht auch die Sicherheitsfrage. „Sicher überlegen sich Eltern, ob sie ihre Kinder auf der Straße fahren lassen sollen“, ist sich Wrolich bewusst und übt auch Selbstkritik: „Ich komme aus einem professionellen Bereich. Ich bin mit falschen Illusionen in den Job gegangen. Es liegt auch an mir. Ich wollte mit höherem Tempo Ziele erreichen und klarerweise sehen müssen, dass ich es in meinem Umfeld mit Leuten zu tun habe, die hauptberuflich nicht mit Radsport verbunden sind. Aber wir sind auf einem guten Weg.“
Weichen stellen
Zudem stellt Wrolich klar, dass die Arbeit im LRV langfristig ausgelegt sei. Wrolich will mehr Kinder zum Radsport bringen: „Vom Kindergarten zum BMW und dann auf die Straße ist die logische Linie. Deshalb werden wir auch 2013 am Projekt 1-2-3 Challenge, gemeinsam mit dem Arbö, festhalten und erstmals in Kindergärten Radfahren und –sport näher bringen.“
Was die Trainingsbedingungen betrifft, so gibt es nun in der Villacher Alpenarena eine 480 Meter lange Radbahn und in St. Kollmann bei Griffen soll eine permanent befahrbare MTB-Strecke errichtet werden. „Ein Privatier würde eine Fläche von acht Hektar zur Verfügung stellen und soll allen Radclubs zur Verfügung stehen“, so Wrolich.
Autor: Erich Hober
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