Zwischen Freude und einem Skandal
Behindertensport fristet - auch wenn die Leistungen der Athleten sehr hoch einzuschätzen sind - in der Öffentlichkeit noch immer ein Schattendasein. Dass das nicht so sein muss, zeigt Ute Habenicht vom gleichnamigen Schmuck- und Uhrengeschäft in Klagenfurt. Seit sieben Jahren unterstützt sie Markus Salcher. Nun werden sich Viele fragen, wer dieser Markus Salcher ist. Er ist aktuell Kärntens erfolgreichster Behindertensportler im Bereich Ski Alpin.
Highlight der Saison
Salcher gehört dem ÖSV Nationalkader an und holte sich bei der Behinderten-Ski-WM im spanischen La Molina zwei Mal Gold im Super-G und in der Abfahrt. Auch mit dem Team wurde er Weltmeister. "Ich habe schon mit einer Medaille gerechnet. Ich war bereits vor der WM in der Abfahrt flott, gewann alle Rennen und im Super-G war ich immer unter den Top-5. Dass es Gold wird, daran hätte ich nicht gedacht", freut sich der junge Kärntner. Der Druck auf seine Person wuchs in Spanien ohne dass er etwas dafür bewusst gemacht hatte, wie Salcher berichtet: "Im Abfahrtstraining war ich zwei Mal vorne. Auf einmal wurde ich in die Favoritenrolle gedrängt. Natürlich war dann am Start die Nervosität groß."
Diese Erfolge sind der bisherige Höhepunkt in seiner Karriere - nach dem Gesamtsieg im Europacup in der letzten Saison. "International waren für mich bereits die Paralympics 2010 bereits ein Erfolg. Damals fuhr ich im Super-G auch Platz acht, in der Superkombi auf die Neun", so Salcher.
Ohne Fleiß kein Preis
Im Gegensatz zu den gesunden Sportlern, erhalten Salcher und Co. kein Preisgeld. Um so wichtiger werden in diesem Fall Sponsoren und natürlich sein persönlicher Einsatz. Salcher leidet von Geburt an einer Hemiparese auf der rechten Körperseite. Das heißt, dass sich sein Körper ungleich entwickelt und dadurch Defizite im Kraftbereich und der Motorik aufweist. "Aber ich kenne kein anderes Leben, also kann ich damit gut umgehen", zeigt er sich selbstbewusst. Salcher war der erste Behindertensportler, der das Schulsport-Leistungsmodell erfolgreich besuchte und nun Medien- und Kommunikationswissenschaft in Klagenfurt (hier steht er im USI-Programm Spitzensport & Studium) studiert. Sein Mentor in diesem Programm ist Sportstadtrat Jürgen Pfeiler: "Markus hat mit seinen Leistungen den Behindertensport in die Öffentlichkeit gerückt. Dafür gebürt ihm Dank." Salcher selbst gibt diesen Dank indirekt an Teamkollegen Matthias Lanzinger weiter: "Durch seinen Bekanntheitsgrad haben uns die Medien mehr berücksichtigt. Und wenn ich einen Lanzinger schlage, müssen sie wohl auch über mich berichten."
Der Skandal
Zum Thema öffentliche Wahrnehmung muss allerdings beim den Sportverantwortlichen selbst nachgehakt werden, wenn diese ihren Sportlern nicht den gebührenden Respekt entgegenbringen. So gab es bei der Ski-WM einen Skandal. Salcher hätte mit drei Medaillen heimkehren müssen - hätte, denn für den Teambewerb gabs aus undefinierbaren Gründen keine Medaillen. "Man wollte den Bewerb ohne Medaillen auch nicht werten. So wissen wir nicht, ob wir offiziell Team-Weltmeister sind, oder nicht. Präsident Peter Schröcksnadel kämpft vehement dafür, dass der Titel offiziell wird", meint Salcher kopfschüttelnd.
Er konzentriert sich nun wieder aufs Sportliche. Heute, Mittwoch, reist er nach Sochi, um eine Superkombi und Slalom zu fahren. Im Anschluss daran findet die ÖM in der Innerkrems statt.
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