„Wilde Hunde haben nur eine Zeit Erfolg!“

Peter Kinauer: „Begeistert sein von dem, was man tut.“
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

WOCHE: Sie waren besonders in der Wirtschaftskrise ein gefragter Berater, verbreiteten Optimismus. Läuft das Geschäft jetzt schlechter?
Peter Kinauer: Nein. 2011 ist ein sehr gutes Jahr – die Firmen geben wieder mehr Geld aus für Maßnahmen, die sie vorher gekürzt haben: Werbung, Marketing, Ausbildung. Ich spüre einen Aufbruch.

Welche Punkte sind Ihres Erachtens nach für den Unternehmenserfolg zentral?
Beispiel KMUs: Viele glauben, wenn sie etwas neu machen oder ändern wollen, dass das Geld kostet, das nicht vorhanden ist. Aber es gibt sehr wohl viele Möglichkeiten, mit einfachen Anleitungen wie bei einem Rezept, ohne viel Aufwand Veränderungen einzuleiten.

Sie sagen ja, 70 Prozent der Mitarbeiter kündigen, weil sie den Chef nicht leiden können, vier von fünf, weil sie keine Anerkennung bekommen …
… das war noch vor der Krise – doch heute ist es genauso, nur die Mitarbeiter kündigen nicht, weil sie Angst haben, keinen Job mehr zu bekommen. Zwei Drittel der Mitarbeiter sagen: „Das größte Problem in meiner Arbeit ist der Chef.“ Man kann ja Mitarbeiter nicht motivieren, sondern nur demotivieren.

Wie zum Beispiel?
Man soll nicht nur Arbeit verteilen, sondern Verantwortung übergeben und die eigene Begeisterung auf seine Mitarbeiter übertragen – und dann ist nicht jeder Fehler, der gemacht wird, ein schwarzer Fleck auf der weißen Weste. Es gibt Fehler, die musst du publizieren – vor allem dann, wenn es andere Mitarbeiter gibt, die den gleichen Fehler machen könnten und das lässt sich dadurch leichter verhindern.

Ein anderer Umgang mit Fehlern in Unternehmen wäre nötig?
Klar. Wenn du einen wilden Hund als Vorgesetzten hast, der einen niedermäht, werden Fehler oft vertuscht. Bis man draufkommt, ist es dann oft zu spät. Und wenn es ganz ein wilder Hund ist, werden in der Firma sogar absichtlich Fehler gemacht.

Warum ist die Führungskultur oft so schlecht?
Viele Führungskräfte sind hineingewachsen in das Thema, haben sich nie damit auseinandergesetzt. Ein Beispiel: Wenn jemand zwei Kinder hat, dann weiß er, dass er die zwei Kinder unterschiedlich behandeln muss, weil es sich um zwei verschiedene Menschen handelt, die unterschiedlich zu motivieren bzw. zu führen sind. In vielen Unternehmen ist das leider nicht so: Da werden alle Menschen gleich behandelt – egal ob es fünf oder 50 sind. Das ist am allereinfachsten, aber es ist schlecht.

Kann man Führung lernen?
Ich bin lange im Trainingsgeschäft. Früher meinte ich immer, ich kann die Leute verändern. Bis ich draufgekommen bin: Menschen ändern sich nur, wenn sie selbst es wollen. Das ist das Dilemma: Die wilden Hund’, die Arschlöcher, die sind oft erfolgreich. Die Mitarbeiter sind zwar geknechtet. Aber Despoten – in der Wirtschaft wie in der Politik, wie aktuelle Beispiele zeigen – sind immer nur eine gewisse Zeit erfolgreich, dann rächt sich ihr Verhalten.

Sie machen Ihre Teilnehmer von Zuschauern zu Regisseuren ihres Lebens – wie?
Die meisten Menschen sind fremdbestimmt. Wenn man an einem Punkt angekommen ist, an dem man diesen Zustand beenden will, beginnen Sie das Schiff Ihres Lebens selbst zu übernehmen.

Ein weiteres Zitat von Ihnen: „Nur wer gerne arbeitet, arbeitet gut“ …
Schauen Sie: Die Arbeit eines Straßenarbeiters möchten Sie, ich und viele andere nicht machen. Nehmen wir zum Beispiel zwei Straßenarbeiter: für den einen ist seine Arbeit eine wichtige Aufgabe, für den anderen eine furchtbare Arbeit, die er nur deshalb macht, weil er damit Geld verdient. Und dann lassen Sie beide über ihre Arbeit erzählen und Sie werden merken, wer motiviert ist und wer nicht.

Sie halten über 100 Vorträge, Workshops jedes Jahr – das klingt nach Mega-Stress.
Nein, ist es nicht, und zwar deshalb, weil mir mein Beruf großen Spaß macht. Nach einem Vortrag bin ich häufig so aufgekratzt, dass ich nicht einschlafen kann – ich nutze dann die Powerwelle für mich.

Welche Powerwelle kann ein „normaler“ Arbeitnehmer nutzen?
Die Powerwelle kann man in jedem Beruf erleben – Sie müssen nur von dem begeistert sein, was Sie tun.

Zur Person:
Peter F. Kinauer ist Experte für Erfolg und Motivation, Kolumnist, Berater, Keynote-Speaker und Buchautor – bisher 9 Bestseller, die teilweise in andere Sprachen übersetzt wurden. Er beschäftigt sich seit 30 Jahren mit allen Themen rund um Erfolg, Motivation und Gewinnmaximierung und ist international gefragter Fachmann. Sein Know-how gibt er jedes Jahr in über 100 Vorträgen und Seminaren in Österreich, Deutschland und der Schweiz weiter. Mehr als 300.000 Teilnehmer wenden Kinauers Strategien mit großem Erfolg an.
Kürzlich war er Vortragender in der Business-School MOT in Klagenfurt. www.mot.ac.at

Autor: Uwe Sommersguter

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