Die Höchststrafe für die "Sau-Diebe"
Der alte Brauch des Saukopf-Gerichts wird im Landgasthof Seebacher wiederbelebt. Ein Spektakel für die Beteiligten.
GNESAU (fri). In den kalten Wintermonaten, vor allem in der Faschingszeit, wird vielerorts nach alter Tradition geschlachtet. Das wissen auch Diebe genau und darum haben sie sich auf das Stehlen des Sauschädels, der gewissenhaft im Ganzen abgetrennt wird, spezialisiert.
Leichte Beute
Ein Sauschädel war auch der Preis bei einem Eisstockturnier, das beim Landgasthof Seebacher in Gnesau ausgetragen wurde. Nur leider hat die Gewinner-Mannschaft rund um den Gnesauer Amtsleiter Hand Aigner nicht gut genug aufgepasst – und siehe da, die Diebe nutzten die Gelegenheit und der Schädel war weg.
Ersten Hinweisen zufolge wurden ein paar vermeintliche Täter ausgeforscht.
"Unschuldsvermutung"
"Darum kommt es am 24. Februar nun bei uns zu einer ‚Gerichtsverhandlung’, bei der die Schuldigen, für die selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt, vor dem Richter stehen", meint Wirt Friedrich Seebacher mit Augenzwinkern. "Othmar Seebacher wird mit seinen Geschworenen die Verhandlung leiten. Man darf gespannt sein, welche Verteidigungsstrategie sich die vier Angeklagten – Werner T., Walter H., Ernst K. und Friedrich S., zurechtgelegt haben."
Suche nach dem Schädel
Das Sauschädelstehlen oder Saukopfstehlen ist ein österreichischer Brauch, der meist in der Faschingszeit ausgeübt wird. Dabei wird der Sauschädel, der bei einer Hausschlachtung oft vor den Stall gestellt wird, gestohlen, ohne dass es vom Besitzer bemerkt wird. Sobald das Verschwinden des Schädels bemerkt wurde, macht sich das ganze Dorf auf die Suche danach und versucht auch die Diebe ausfindig zu machen. Dabei stellen sich die Diebe oft selbst.
Gemeinsames Essen
Nachdem der Schädel wiedergefunden wurde, gibt es eine Gerichtsverhandlung. Hier wird der Richter bestimmt sowie alle Täter, Mitwisser, der Bauer und der Schlachter vorgeladen. Dabei werden meist alle für schuldig befunden: Die Diebe für das Stehlen, die Mitwisser wegen Mitverschwörung, der Bauer und der Schlachter, weil sie nicht aufgepasst haben. Unterdessen werden hohe Geld- und Getränkestrafen für Zwischenrufe ausgeteilt, die in der Gerichtskasse gesammelt und anschließend gespendet werden. Zum Schluss wird der Saukopf verspeist.
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