Schießplatz Stammersdorf
Schüsse stören Wohnidylle
Eine Anrainergruppe setzt sich gegen den verstärkten Schießlärm von Militär und Polizei zur Wehr.
Es ist laut in und um Stammersdorf. Thomas Zack, Markus Schmid und Susanne Heinrich sind von der dramatischen Lärmzunahme am Schießplatz Stammersdorf genervt. Zack: „Täglich sind für uns Anrainer minutenlange Salven aus Gewehren zu hören.“
Von der einstigen Idylle im Grünen und einer ruhigen Wohngegend sind die Stammersdorfer schon lange weg. Heinrich befürchtet zusätzlich einen Verfall der Immobilienpreise aufgrund der ständigen Geräuschkulisse. Zack: „Eine Vermeidung der lauten, großkalibrigen Waffen und ein Schussverbot am Samstag wäre wünschenswert.“ Insbesondere da in letzter Zeit auch die Polizei den militärischen Schießplatz vermehrt nutzt.
Zunahme der Schussintensität
Durch das verpflichtende Mitführen von Sturmgewehren in jedem polizeilichen Streifenwagen trainiert die Polizei am Stammersdorfer Schießstand seit dem vergangenen Jahr intensiver. Paul Eidenberger, Sprecher der Polizei: „Dort werden alle in polizeilicher Verwendung stehenden Schusswaffen bis auf Weiteres getestet.“ Genau dieses tägliche Schusstraining ist bis in die Gärten der Anrainer verstärkt und unangenehm zu hören. Deshalb hat Oberst Christian Kneissl, Ausbildungsverantwortlicher des Militärkommandos Wien, eine Lärmmessung im Oktober 2018 durchführen lassen: „Die Geräuschentwicklung auf 200 Meter Distanz bewegt sich innerhalb aller Normen.“
Kneissl hält dazu noch fest: „Das Österreichische Bundesheer als Besitzer und Verwalter des Schießplatzes Stammersdorf hält sich strikt an die mit der Stadt Wien und den umliegenden Bezirken vereinbarten Bedingungen und behördlichen Auflagen. Jene spiegeln sich in der Benützungsordnung wider.“ Alle Schießplätze sind zu den Weinbergen gerichtet und als Lärmschutz für die Anrainer dienen rund 9.000 Quadratmeter Erdwälle.
Gleichmäßige Auslastung
Ein Teil des Geländes wird heute vom Heeressportverein HSV als Sportschießanlage genutzt. Dieser nutzt den Schießplatz werktags von 8–18 Uhr und samstags von 8–13 Uhr, das Bundesheer ist Montag bis Donnerstag von 8.30–15 Uhr und freitags bis 12 Uhr fixiert. Präsident des HSV Oberstleutnant Michael Blaha: „Die Schusszeiten werden penibel eingehalten. Ein Zuwiderhandeln führt zur Verwarnung und Sperrung.“ Als Reaktion wurden jedoch die schweren Waffen in den hinteren Teil der Anlage verbannt, ein Wettkampfverzicht an Fenstertagen sowie Karfreitag und Karsamstag auferlegt und mit dem Ausbau von Schallschutzmaßnahmen begonnen.
Im Bezirk liegen Informationen auf, dass es 2018 im Vergleich zu 2017 zu keiner merklichen Zunahme der Schießtätigkeit gekommen ist. Das empfinden die Anrainer nicht so: „Die Zusagen über geplante Lärmschutzmaßnahmen sind eine Farce. Es passiert genau das Gegenteil und der Schießlärm nimmt zu.“
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