Grüne Floridsdorf empört
Baumfällungen am Gelände des ehemaligen Krankenhauses
Nicht die Würfel, sondern die Bäume sind gefallen in Floridsdorf. Die Empörung darüber ist zu spüren, auch bei den Grünen. Der Bezirksvorsteher gibt Einblick in die Entscheidung.
WIEN/FLORIDSDORF. In Floridsdorf da standen Mal fünf Bäume - jetzt gibt es sie nicht mehr. So einfach könnte man die Geschichte schreiben... wäre sie nicht so verwurzelt, wie die übriggebliebenen Stümpfe in der kalten Erde des 21. Bezirks. Denn dort wo sie einst erblühten, keimt nun ein ganz anderer Samen. Nämlich jener der Empörung und Wut.
"Trotz Zusicherung des Bezirksvorstehers für den Erhalt der Bäume am geplanten Bildungscampus wurden jetzt alle umgeschnitten", zeigt sich so etwa der Chef der Floridsdorfer Grünen, Heinz Berger, entsetzt. Bereits Ende Februar 2022 wurde am Gelände des ehemaligen Krankenhaus Floridsdorf ein Großteil des bestehenden Altbaumbestandes gefällt. Nur fünf Bäume verblieben damals.
Bei den Anrainen der Hinaysgasse war schon damals die Bestürzung über die Fällungen groß." Auf zwei Anfragen von uns in der Sitzung der Bezirksvertretung am 23. März und am 22. Juni zum Baumschutz am zukünftigen Campus bekamen wir jedes Mal die gleich lautende Zusicherung des Bezirksvorstehers, dass die fünf restlichen Bäume bleiben werden, und dass kein weiterer mehr gefällt wird", so Berger.
Als die Abbrucharbeiten des alten Krankenhaus-Gebäudes stattfanden, kam bei den Anrainern erstmals Erleichterung auf, da die Strabag, die diese Arbeiten durchführte, die fünf Bäume schützte, erklären die Grünen.
Sorgen um den nächsten Baum
Die Freude währte aber nicht lange. Denn nun wurden die Bäume doch gefällt. "Alle bis auf einen, der aber so stark beschnitten wurde, dass er das wohl auch nicht überleben wird", ergänzt Berger.
Worte, die auch bei Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) ankommen. Auch ihm sei es wichtig, dass die Bildungseinrichtung Hinaysgasse den Kindern in allen Facetten optimal zugutekomme: "Auch mir als Bezirksvorsteher war es wichtig, dass nicht nur eine neue, moderne Bildungseinrichtung entsteht, sondern auch ein großer Garten und eine Freifläche, und Bestandsbäume sind dort schon aufgrund des von Anfang an vorhandenen Schattens eine wichtige und gute Qualität."
Die Darstellung von Grüner Seite dementiert er allerdings: "Von einer Zusicherung oder gar einem Versprechen, kann keine Rede sein, sondern ich als Bezirksvorsteher habe im Rahmen der Anfragebeantwortung der Bezirksvertretungssitzung die Information und fachliche Position der Fachdienststelle eingeholt und diese wahrheitsgetreu wiedergegeben", so Papai.
Körperliche Sicherheit war gefährdet
Eine Begutachtung des zuständigen Gutachters im November und Jänner habe ergeben, dass vier der fünf Bäume, aufgrund massiver Schäden am Baum bzw. im Wurzelwerk nicht zu erhalten seien, so Papai weiter: "Die körperliche Sicherheit von Personen wäre gefährdet gewesen und es gab keine andere, zumutbare Möglichkeit der Gefahrenabwehr. Die Bäume mussten daher laut den Bescheiden gefällt werden."
Wahrscheinlich sei es durch die Abbrucharbeiten des Bestandshauses (altes Krankenhaus) im Bereich des Kellers oder des Erdgeschosses auch zu starken Verletzungen des Wurzelwerks gekommen bzw. ist das Wurzelwerk stärker in die Richtung des Bestandshauses gewachsen und die Standfestigkeit war nicht mehr gegeben.
Für alle Baumentfernungen sind Ersatzpflanzungen durchzuführen. Die Nachpflanzungen werden noch vor Schuleröffnungen erfolgen, bestätigt der Bezirksvorsteher.
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