Floridsdorf
Grüne machen auf problematische Benennungen aufmerksam
Mit einem Spaziergang haben die Grünen in Floridsdorf auf Ort im Bezirk aufmerksam gemacht, die einer kritischen Auseinandersetzung bedürften. Insbesondere der Hans Hirsch Park rückte dabei in den Fokus.
WIEN/FLORIDSDORF. Es ist zu viel der Ehre - finden zumindest die Grünen in Floridsdorf und haben sich zu einem gemeinsamen Spaziergang verabredet, um auf eine heikle Thematik aufmerksam zu machen. Im Fokus standen dabei nämlich problematische Benennungen im Bezirk.
"Straßennamen sind Teil des kollektiven Gedächtnisses und zeigen, was und vor allem wer uns dabei wichtig war. Deshalb ist es notwendig auch die Geschichte der Menschen zu kennen, die hinter den Namen stehen, insbesondere wenn es sich um belastete Personen handelt", hieß es dabei von Seiten der Grünen Floridsdorf.
Eine umstrittene Persönlichkeit
Ein Beispiel, das auch schon bei der vergangenen Bezirksvertretungssitzung debattiert wurde, ist die Person Hans Hirsch und der nach ihm benannte Park. Die Grünen beklagen vor allem, dass der Historiker mit 60 Jahren förderndes Mitglied der SS wurde und mit seiner wissenschaftlichen Arbeit dazu beigetragen habe, die Verfolgung von Juden und anderen Gruppen zu legitimieren.
"Es ist daher nicht nachvollziehbar warum ein Park – der Donaufelder Park, 1955 nach diesem belasteten Historiker benannt wurde. Heute sehen wir solche belastete Personen differenziert, und wir sollten den Park zurück benennen, wie er schon mal geheißen hat - Donaufelder Park“, meint etwa die Landtagsabgeordnete und Kultursprecherin der Wiener Grünen Ursula Berner und weiter: „Natürlich wäre gerade hier eine erklärende Zusatztafel notwendig, mit Details darüber wer Hans Hirsch war und warum der Park wieder zurückbenannt wird."
Aufarbeitung der Vergangenheit
Auch Heinz Berger, Grüner Klubobmann in Floridsdorf, hat wenig Verständnis für die Benennung des Parks: "Hier stoßen gleich mehrere Straßen mit belasteten Namen zusammen, z.B. Norbert Krebs und Hugo Hassinger – es wäre dringend nötig. hier ausführliche Informationstafeln aufzustellen, die die Arbeit der Herren für das NS-Regime deutlich machen."
Mit dem Spaziergang habe man den Scheinwerfer auf ebene jene Orte im Bezirk richten wollen. Peter Autengruber, Mitglied der Historiker-Kommission und Mit-Autor des Buches " Umstrittene Wiener Straßennamen" informierte dabei persönlich über Personen, die heute kritisch beurteilt werden.
"Es ist unsere historische Verantwortung, die Fehler der Vergangenheit aufzuzeigen und uns der Diskussion zu stellen. Es braucht einen offenen Umgang mit der nationalsozialistischen Geschichte in Österreich, kein unter die Decke kehren. Nur genaues Wissen über die Ursachen des Nationalsozialismus kann uns vor neuerlichen autoritären Irrwegen schützen", so Kultursprecherin Berner abschließend.
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