Stadtenwicklung in Gänserndorf
Ein Dorf wandelt sich zur Stadt
Halbzeit in der Gemeinderatsperiode. Gänserndorfs Bürgermeister René Lobner zieht Bilanz über die Projekte der vergangenen zweieinhalb Jahre und gibt Ausblick auf kommende.
GÄNSERNDORF. "Es war eine herausfordernde Zeit, eine Zeit des Krisenmanagements", fasst Lobner die erste Hälfte der Legislaturperiode zusammen. Mit ihrem Beginn fiel auch der Beginn der Coronakrise zusammen, kurz nachdem sich der neue Gemeinderat konstituiert hat, saßen alle daheim - im Lockdown.
"Wir haben den ersten Lockdown für die Stadt gut genutzt", ist Lobner überzeugt. Denn kurzfristig verlegte man damals die Stadthallensanierung vor - so ungenutzt wie im Frühling 2020 wird sie wohl nie wieder sein - und modernisierte das Gebäude: neue Garderoben und Sanitäranlagen, moderne Tribüne, energiesparende Beleuchtung, neue Wandverkleidung, neuer Boden, neue Sportgeräte.
Ein Thema, das in Gänserndorf ein unerschöpfliches ist, ist die Kinderbetreuung. "Ich werde in die Stadtgeschichte als der Bürgermeister eingehen, der die meisten Betreuungsplätze geschaffen hat", scherzt Lobner. Bisher wurden in seiner Zeit als Stadtchef neun Kindergartengruppen etabliert, die vier neuesten sind jene im Regenbogen- und im Heidekindergarten. 2024 werden im Kindergarten Kunterbunt zwei weitere Kleinkindgruppen gebaut "und die eine oder andere Erweiterung wird wohl noch in absehbarer Zeit dazukommen."
Gebremstes Wachstum
Der Bedarf ist dem Bevölkerungswachstum geschuldet, der Norden Wiens, der Speckgürtel ist Österreichs Zuzugsregion Nummer 1. Die Bezirkshauptstadt hat im Vergleich zu anderen Städten in Wien Nähe mittlerweile ihr Wachstum deutlich bremsen können. Laut Statistik Austria wuchs die Einwohnerzahl in Gänserndorf zwischen 2016 und 2021 um 7,4 Prozent, in Strasshof um 18 Prozent, in Groß-Enzersdorf um 12,2 Prozent und in Deutsch-Wagram um 9,6 Prozent. Lobner: "Unsere Maßnahmen wie Baustopps, Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans und zielgerichtete Wohnformen wie „Junges Wohnen“ oder „Betreubares Wohnen“ zeigen Wirkung."
Zum "zielgerichteten Bauen" zählt Lobner auch den Erhalt alter Strukturen. So wird gerade das Traditionsgasthaus Hansy modernisiert, darüber zieht das Standesamt ein, dahinter entsteht ein Wohngebäude, die Schlüsselübergabe an die neuen Mieter ist im Winter geplant. Verdichteter Wohnbau findet auch an der B 8 statt. An der Ecke Strassergasse, wo sich lange Zeit Brache, die als Autoabstellplatz genutzt wurde, befand, entstehen Wohnungen und Büros.
Das Standesamt wird wahrscheinlich erst zu Beginn des Jahres 2023 eröffnet, geplant war September 2021. "Lieferengpässe, -verzögerungen, Lockdowns, Personalengpässe der Firmen - wir sind ja nicht allein mit diesen Problemen konfrontiert", argumentiert Lobner die Verzögerungen.
Marktplatz kommt - aber später
Dementsprechend hat sich auch der Zeitplan für die Marktplatz-Entwicklung verschoben. Der erste Termin für Baubeginn lag bei Ende 2021, nun will man 2023 starten. Ein Teil des Gesamtprojekts wurde allerdings schon umgesetzt: Der neue Regenbogenkindergarten und der Spielplatz wurden heuer eröffnet und die neuen Wege sind ebenfalls Teil des Masterplans für das Zentrum. Nächstes Jahr werden der Sonnenblumenkindergarten und das Gebäude neben der Musikschule abgerissen. Im neuen Objekt entsteht die Zu- und Ausfahrt zu einer Tiefparkgarage, die sich unter einem weiteren neuen, zweigeschoßigen Gebäude, das direkt dahinter errichtet wird, befindet. In diesem sind Wohnungen für "Junges Wohnen" aber auch Geschäfte und soziale Einrichtungen geplant. Dahinter entsteht an der Schubertstraße "Betreutes Wohnen" inklusive Arztordination.
Auf der anderen Seite der Musikschule, direkt an das Haus der Erste-Bank wird ein weiteres Gebäude mit Café errichtet. Zwischen diesem Ensemble wird der Marktplatz als grünes Zentrum entwickelt - mit vielen Bäumen und Sträucher, jedoch multifunktionell nutzbar.
Zur Zentrumsentwicklung gehört auch der neue Stadtsaal. An der Eichamtstraße neben der Bahn werden zwei Gebäude errichtet, jenes schräg gegenüber des Schanigartens der Bäckerei Geier wird den Stadtsaal beherbergen, westlich davon entsteht ein Komplex mit Wohnungen - inklusive betreutem Wohnen. Der Stadtsaal wird Platz für 350 Besucher bieten.
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