Mobilität am Bankerl
In Sulz wird Mitfahren leicht gemacht
Mit den insgesamt sieben neuen, hellblauen Bankerl im Gemeindegebiet von Sulz im Weinviertel bietet man der Bevölkerung ohne Auto eine neue Art der Mobilität.
SULZ IM WEINVIERTEL. Die Gemeinde fördert umweltschonende Mobilitätsformen. Die neuen "Mitfahrbankerl" nutzen den privaten Autoverkehr und ergänzen die Öffis. Arzt, Einkaufsmöglichkeit, Gasthaus und neuerdings sogar wieder eine Postfiliale mit Dorfladen-Café – all das und noch mehr hat Sulz im Weinviertel zum Glück innerhalb der Gemeindegrenzen.
Neue Bankerl zum Mitfahren
Doch die Gemeinde besteht aus den vier Katastralgemeinden Nexing, Erdpreß, Niedersulz und Obersulz. Die Sulzer, die ohne Auto ihre Ziele im Nahbereich erreichen wollen, haben nun neben Fahrrad und Bus eine neue attraktive Option: Sie setzen sich auf eines der sieben hellblauen Mitfahrbankerl in der Gemeinde, klappen das Fahrziel-Schild um und warten auf ein Auto, das sie mitnimmt. Wie das gute alte Autostoppen, nur bequemer und sicherer. Man braucht weder Fahrpläne noch Telefon oder Internet – das Bankerl steht immer da.
Mitfahrbankerl gibt es schon länger beispielsweise in St. Leonhard (Bezirk Krems), in Gars am Kamp (Bezirk Horn), in der KEM Tullnerfeld OST (Bezirk Tulln) und seit kurzem auch in Ternitz (Bezirk Neunkirchen). Im Weinviertel stehen schon Bankerl in Pulkau. In Niederkreuzstetten und Zellerndorf ist das Aufstellen noch für Oktober geplant.
Bedenken und Antworten auf kritische Fragen
Die Erfahrung zeigt, dass viele Autofahrer gerne bereit sind, jemanden mitzunehmen. Bedenken haben eher die Nutzer, und diese gilt es ernst zu nehmen. Deshalb gibt es hier Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen:
Wer trägt das Risiko, wenn es zu einem Unfall kommt?
Bei Unfällen zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung für den Schaden, den mitgenommene Autostopper erleiden - egal ob der Unfall verschuldet oder unverschuldet passiert ist.
Aber Kinder sollen doch nicht zu Fremden ins Auto steigen!
Ganz genau, das Angebot richtet sich an Erwachsene. Kinder dürfen nur in Begleitung Erwachsener mitfahren. Eltern von Jugendlichen sollen mit ihren Kindern darüber reden, ob und unter welchen Umständen ihnen Autostoppen erlaubt ist.
Was, wenn mir der Autolenker nicht vertrauenswürdig erscheint?
Jedem Mitfahrer steht es frei, im Zweifel freundlich abzulehnen: „Danke, aber ich warte auf jemand anderen.“
Wenn ich über das Gemeindegebiet hinaus mitgenommen werde - etwa bis Schrick, Wolkersdorf oder Mistelbach - wie komme ich dann wieder zurück?
Das bleibt in der Tat Ihr Problem. Vielleicht fährt dann ja ein passender Bus?
Wozu soll das überhaupt gut sein?
Nur bei etwa jeder 10. Fahrt ist ein Beifahrer im Auto. Mitfahren schont das Klima: die Fahrgastzahl pro Auto steigt, es sind weniger Autos unterwegs. Außerdem: „Durchs Mitfohr’n kemman d’Leit zamm!“ Es wird wieder mehr miteinander geredet und neue Bekanntschaften werden geschlossen.
Der Mobilitätstag in Sulz
Beim Mobilitätstagin Sulz am Samstag, den 12. Oktober können von 11 – 15 Uhr die Mitfahrbankerl in der ganzen Gemeinde ungeniert ausprobiert werden: Sulzer Bürger sind ebenso wie Gäste herzlich zum „Mitfahrbankerl-Hopping“ eingeladen. Mit ausgefüllter Gewinnspielkarte winken tolle Gewinne, etwa ein Rundflug über´s Weinviertel als Hauptpreis.
Weiters bietet die Tour durch die Gemeinde, die übrigens gerne auch per Fahrrad, als Nordic-Walker oder zu Fuß absolviert werden darf, viele Stationen zu alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten:
- Info über das lokale eCar-Sharing
- Testfahrten mit eCar, elektrischen Zweirädern oder Lastenrad
- Info-Stand Öffentlicher Verkehr/Mobilitätsmanagement Weinviertel
- »tut gut« Info-Stand & das regionale Angebot an Wander- und Radwegen
- Rad-Geschicklichkeitsparkour für alle von 6 – 99 Jahren (mit eigenem Fahrrad)
- Für die Kinder gibt´s zusätzlich eine Straßenmalaktion „unterWEGs“, Ponyreiten (11-12:30 Uhr), eine Hüpfburg und »Fito-Fit« Gesundheitstipps
Das Projekt wird vom Land NÖ bzw. dem Mobilitätsmanagement Weinviertel unterstützt. Vom Verkehrsverbund Ostregion (VOR) kommt im nächsten Jahr ein verbessertes, neu strukturiertes Buslinien-Angebot für das Weinviertel, auch eine Ruftaxi-Lösung für die Region ist in der Prüfphase. Die Mitfahrbankerl sind ergänzend eine sofort verfügbare Möglichkeit, Mobilität auch für ältere Menschen im kleinräumigen Umfeld zu erleichtern.
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