Pendlerfrust aus dem Norden
BEZIRK. Mit dem neuen ÖBB-Fahrplan seit Sonntag ist fast alles beim Alten. Marginale Änderungen im Minutenbereich sollen das Umsteigen auf Anschlusszügen erleichtern. Ein Frühzug von Marchegg nach Wien wurde eingeschoben, zwei Abendzüge auf dieser Strecke fallen aus.
Die Pendler hätten allerdings einige Verbesserungsvorschläge anzubieten. Vor allem an den Nebenbahnen und im Norden des Bezirks leiden die Leute unter langen Wartezeiten und Zugsintervallen.
In Hohenau ärgert man sich nach wie vor, dass die internationalen Züge, die zwischen Wien und Prag beziehungsweise Warschau unterwegs sind, nicht mehr Halt machen. "Das war für viele Wienpendler die optimale Verbindung: schnell und ohne Zwischenstopps", erinnert sich Franz Hrdlicka, der täglich nach Wien in die Arbeit fährt. "Ein Sammelzug von einem zentralen Bahnhof im Norden geführt, der die Leute ohne Zwischenstopp in die Arbeit bringt, würde von vielen Leuten - auch aus den umliegenden Orten - sicher genutzt werden", schlägt der Hohenauer vor. Die Nordbahn-Bummelzüge bleiben zwischen Hohenau und Wien an 14 Haltestellen stehen und fahren auf der 70 Kilometer langen Strecke eine Stunde 13 Minuten bis zum Hauptbahnhof.
Weitere Ärgernisse für Hohenauer Pendler: Durch die Umstellung auf Rechtsverkehr können die nach Wien Fahrenden nicht mehr den Bahnhof als Unterstand benutzen sondern drängen sich bei Schlechtwetter im überdachten Stiegenaufgang zum Bahnsteig.
Noch schlechter ist es um die Zugsverbindungen am Wochenende bestellt. Hrdlickas Tochter besitzt zwar ein Monatsticket, hat sie am Wochenende - sie arbeitet in der Tourismusbranche - Frühdienst, muss sie das Auto nehmen, weil kein Zug fährt. "Ich selbst übernachte, wenn ich Samstagfrüh arbeiten muss, gleich in Wien - aber Lebensqualität sieht anders aus", meint Hrdlicka.
Ulrike Potmesil
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