Amtswechsel in Eckartsau
Bürgermeister Makoschitz tritt zurück
Bis Eckartsau ein Leitungssystem bekommt, wird noch viel Wasser die Donau hinunterfließen. Vorerst stoppte der Gemeinderat jedenfalls den Plan, eine Wasserleitung in den fünf Gemeinden zu errichten - und beendete damit die Ära Makoschitz.
ECKARTSAU. Denn der Bürgermeister, der seit zwölf Jahren im Amt ist und seit 2019 an dem Plan arbeitet, von Hausbrunnen-Wasserversorgung auf eine Ortswasserleitung umzustellen, gab vergangene Woche seinen Rücktritt bekannt.
Seine eigenen Parteikollegen wären ihm in den Rücken gefallen, zeigt sich der ÖVP-Ortschef enttäuscht. Bei der vergangenen Gemeinderatssitzung hätte über die Einreichung zu einem wasserrechtlichen Bescheid abgestimmt werden sollen. "Da geht es nur um eine behördliche Bewilligung, das verpflichtet uns zu keinen weiteren Schritten, aber es ermöglicht uns eben solche", erklärt Rudolf Makoschitz. Dennoch hatte ein ÖVP-Mandatar den Antrag gestellt, den Tagesordnungspunkt abzusetzen, was auch mit 18 gegen eine Stimme angenommen wurde.
Somit bleibt Eckartsau eine der letzten Gemeinden des Landes, die über keine Ortswasserleitung und somit keine ordnungsgemäße Wasserversorgung verfügt. Ein Umstand der dazu führt, dass im gesamten Gemeindegebiet keine Umwidmungen gestattet werden. "Das betrifft Betriebserweiterungen genauso wie kleine Grenzkorrekturen", sagt Makoschitz.
Zudem gibt es für Hausbrunnen keine Überprüfungspflicht, und das obwohl der Nitratwert in drei der fünf Katastralgemeinden über dem gesetzlichen Grenzwert liegt. Und im Kindergarten wird nur Mineralwasser aus der Flasche getrunken beziehungsweise zum Kochen verwendet.
Faule Kartoffeln, gesperrte Brunnen
Den Ausschlag für Eckartsaus Pläne zur Umstellung der Wasserversorgung hatte ein dramatischer Vorfall im Jahr 2019 gegeben. Damals war durch schlecht gelagerte faule Kartoffeln das Grundwasser derart verunreinigt geworden, dass alle Brunnen gesperrt werden mussten. "Der wirtschaftliche Schaden ging in die Millionen", informiert Makoschitz, der davon überzeugt ist, dass langfristig nur durch eine Ortswasserleitung sicheres Trinkwasser gewährleistet sein werde.
Wir brauchen die Leitung - aber nicht jetzt
Das bestreitet auch Thomas Miksch, Gemeindeparteivorstand und Vizebürgermeister, nicht: "Irgendwann muss die Wasserleitung gebaut werden", meint er, der zu Beginn des Jahres - wie die große Mehrheit der Eckartsauer Mandatare - noch für das Projekt gewesen war. "Da war die jetzige Inflation noch nicht absehbar, die finanzielle Belastung für die Menschen ist mittlerweile enorm gestiegen, daher ist der Zeitpunkt denkbar ungünstig, jetzt mit dem Bau einer Ortswasserleitung den Leuten enorme Kosten aufzubürden",, erklärt Miksch. Man werde abwarten und die Pläne vertagen.
Die Entscheidung, wer Rudolf Makoschitz als Bürgermeister nachfolgt, wird dagegen schon bald getroffen werden. "Parteiintern haben wir schon Gespräche geführt, wir werden damit allerdings erst im Herbst an die Öffentlichkeit gehen", teilt Miksch mit.
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